Altstar Mark Cavendish hatte nach seinem Rekordsieg bei der Tour de France eine Bitte an Tadej Pogacar. Er solle ihm den Rekord nicht so schnell wegnehmen, sagte der 39 Jahre alte Sprintkönig dem Ausnahmekönner im Gelben Trikot, nachdem sich die beiden Radstars im Ziel umarmt hatten. Noch ist die Sorge unbegründet.Pogacar, der am Dienstag die Galibier-Etappe gewonnen hatte, steht aktuell bei zwölf Erfolgen. In den vergangenen Jahren hat der Slowene nicht mehr als drei Tour-Etappen pro Jahr geholt. Das sollte King Cav noch einige Jahre ruhig schlafen lassen.
Mit seinem 35. Etappensieg hatte Cavendish am Mittwoch Geschichte geschrieben und den legendären Eddy Merckx (34 Siege) endgültig hinter sich gelassen. „Cavendish entthront Merckx“, schrieb das Tour-Organ „L'Equipe“. Pogacar fand es „unglaublich“ und war begeistert: „Es war sehr schön zu sehen, dass Mark seinen 35. Sieg errungen hat.“
Die Gratulanten standen im unscheinbaren Örtchen Saint-Vulbas Schlange. „Wenn es einen gibt, der diesen Rekord verdient, dann ist er es“, sagte Zeitfahr-Weltmeister Remco Evenepoel, immerhin belgischer Landsmann von Merckx. Auch Wout van Aert war fasziniert. „Ich habe Mark noch am Fernseher verfolgt, als ich noch nicht Profi war. Ich respektiere ihn sehr. Er ist ein großer Champion“, sagte der neunmalige Tour-Etappensieger aus Belgien.
Worte, die Cavendish berührten. „Das macht mich sehr emotional. Wir haben eine unglaubliche Gruppe an Radprofis in 2024. Das ist die Zukunft unseres Sports. Ich bin stolz, hier dabei zu sein“, meinte der Ex-Weltmeister.
Fertig ist der Mann von der Isle of Man aber noch nicht. „Ich liebe dieses Rennen. Ich liebe es zu fahren und ich liebe es, im TV anzusehen. Ich werde weiter 100 Prozent geben. Wir werden es weiter versuchen, auch eine Etappe zu gewinnen. Das ist nicht einfach, die Tour ist ein einziges Überleben“, sagte Cavendish. Den Rekord nimmt ihm aber so schnell keiner.
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