Seit seinem vierten Lebensjahr hat Manuel Schmidt schwere Behinderungen. Der Junge kam mit einem Herzfehler auf die Welt, der erst nach drei Monaten entdeckt wurde. Trotz seiner Krankheit ist der heute 19-Jährige aber eine Frohnatur. „Ich möchte immer für Manuel da sein, wenn er mich braucht”, sagt seine Mutter Angelika Schmidt.
Täglich beginnt der Kampf gegen seine Einschränkungen aufs Neue und trotzdem gibt der Jugendliche soviel Freude zurück. „Er zeigt uns, dass das Leben trotz Behinderung schön sein kann.” Manuel Schmidt kam vor 19 Jahren in Neustadt als Jüngster von drei Kindern zur Welt. Zunächst schien er gesund zu sein und entwickelte sich normal. Doch nach drei Monaten wurde bei einer Untersuchung ein schwerer Herzfehler diagnostiziert.
„Ich habe mich immer gewundert, weshalb mein Kind beim Stillen so sehr schwitzt und es auf die Hitze im August geschoben”, erinnert sich Angelika Schmidt. Die Kinderärztin machte einen Ultraschall und bat die Mutter anschließend, im Sprechzimmer Platz zu nehmen. „Da wusste ich sofort, dass es was Schlimmeres ist.” Es folgte eine erste und bald auch eine zweite Operation, beide verliefen nicht ohne Komplikationen. Dennoch entwickelte sich Manuel weiter, besuchte den Kindergarten und machte beim Kinderturnen mit.
Doch mit vier Jahren musste er erneut am Herzen operiert werden. Diesmal wäre er fast gestorben. Die Mutter hat Tränen in den Augen, als sie von der Odyssee erzählt. Sie wartete wie auch bei den vorhergehenden Operationen in der Klinik vor dem Operationssaal, um sofort bei ihrem Sohn zu sein, wenn er herausgefahren wird. Doch diesmal war alles anders: Auf der Intensivstation verschlechterte sich Manuels Zustand rapide. Die Ärzte wurden sofort tätig, weil es der Junge zurück zum OP wohl nicht mehr lebend geschafft hätte.
Angelika Schmidt erinnert sich an diesen Albtraum, als wäre es gestern gewesen: „Ich saß alleine neben meinem Sohn, als das Gerät plötzlich zu piepsen begann.” Ihr war sofort klar, dass es um Leben und Tod ging. Die Ärzte stellten innere Blutungen fest - bei der OP war die Halsschlagader geplatzt. „Ich dachte, ich sehe mein Kind nicht mehr lebend”, sagt die dreifache Mutter.
Doch Manuel kämpfte sich zurück und überlebte, allerdings mit schwerwiegenden Folgen. Von heute auf morgen änderte sich das Leben der Familie schlagartig – auch für die älteren Brüder. Denn Mama Angelika wich nicht von der Seite ihres Kindes in der Klinik und begleitete ihn anschließend auch zur Rehabilitation. Es war nichts mehr, wie es vorher war. Manuel konnte nicht schlucken, nicht essen, geschweige denn trinken. „Ich lag immer bei ihm im Bett und sah mit an, wie er ständig um sein Leben rang. Ich habe ihm dann – und das ist das Schlimmste für eine Mutter – gesagt: Wenn du gehen möchtest, dann darfst du das.”
Aber Manuel bewies einmal mehr, dass er eine Kämpfernatur ist. Viele Klinik-Aufenthalte folgten. Schritt für Schritt lernte er wieder das Essen und Trinken, obwohl ihm die Ärzte eigentlich eine Sonde legen wollten. „Ich wehrte mich mit Händen und Füßen und es lohnte sich”, stellt Angelika Schmidt fest. Rehamaßnahmen sind heute noch regelmäßig nötig, um die Ausdauer und Kraft des Jugendlichen zu erhalten. An guten Tagen kann er ein paar Schritte laufen. Sein Wortschatz ist begrenzt, er spricht immer nur einzelne Wörter. Der Gesundheitszustand ändert sich fast täglich. Aber Mutter und Sohn sind ein eingespieltes Team.
Der 19-Jährige liebt es, zu puzzeln und zu malen. Und er scheint ein wenig verliebt zu sein. Das Mädchen hat ebenfalls eine Behinderung. Ein paar Mal haben sich die Mütter mit ihren beiden Kindern schon getroffen. Wenn er ihren Namen hört, strahlt Manuel übers ganze Gesicht und auf seinem Nachtkästchen steht ein Bild vor ihr. Schon jetzt freut er sich, sie bald mal wieder zu sehen.
Manuel ist heute ein fröhlicher Teenager, der viel lacht. Manchmal kann er aber auch richtig wütend werden, erzählt die Mutter. Seit September arbeitet er in der Werkstatt für Menschen mit Behinderung der Lebenshilfe Lenkersheim, dort gefällt es ihm. Er wird früh abgeholt und abends nach Hause gebracht. Mit einer Maschine zählt er Teile ab, die verpackt werden. Sein Vorgesetzter berichtet, dass er die Arbeit gut meistert.
Angelika Schmidt ist dankbar, Manuel zu haben. Er ist ihr Sonnenschein, wie sie sagt. Alleine zu Hause lassen, kann sie ihn nicht. Wo sie auch hingeht, muss er mit. Das behindertengerechte Auto ist allerdings in die Jahre gekommen. Durch den Hinweis einer Freundin kam sie mit dem Lions Club Neustadt in Kontakt. Präsident Oliver Zeilinger nahm sich der Sache sofort an. Gemeinsam mit seinem Lions-Kollegen Dr. Josef Stauber besuchte er die beiden zu Hause und sicherte ihnen 10.000 Euro zu. Zeilinger will sich auch um die Bestellung, den Umbau sowie den Verkauf des alten Fahrzeuges kümmern. Allerdings reicht die Summe noch nicht aus, deshalb hofft Familie Schmidt auf eine Spende aus der Aktion FLZ-Leser helfen.
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