Einsamkeit ist ein Phänomen, das nicht nur ältere Menschen betrifft, sondern auch bei Studierenden oder Arbeitnehmern je nach Lebenssituation auftreten kann. Digitalisierung und Veränderung der Arbeitswelten könnten die Einsamkeit noch verstärken, bilanziert eine Studie der Universität Magdeburg.
Etwa 14 Prozent der deutschen Bevölkerung fühlten sich manchmal einsam, sagte Projektleiterin Heike Ohlbrecht mit Verweis auf eine ältere bundesweite Untersuchung. Die Corona-Pandemie habe demnach zu starken Zuwächsen von Einsamkeitserfahrungen geführt.
Seien vor der Pandemie vor allem alte Menschen im Fokus gewesen, habe sich gezeigt, dass es während und nach der Pandemie die 17- bis 29-Jährigen seien, die besonders hohe Zuwächse hätten. In diesem Alter spielten Freundeskreise und Kontakte eine viel größere Rolle. Im Jugendalter bedeute Einsamkeit etwas anderes, als im Erwerbsleben oder in der Rente, sagte Ohlbrecht. Zumal ältere Menschen häufig besser mit Einsamkeit umgehen könnten.
Während für ältere Menschen Digitalisierung eine Möglichkeit sei, mit anderen Menschen oder der weiter entfernten Familie in Kontakt zu bleiben, könne Digitalisierung aber auch zu Vereinsamung führen, so Soziologie-Professorin Ohlbrecht. Dies betreffe zum einen Arbeiterinnen, die Wertschätzung und Anerkennung im Beruf vermissen. Home-Office-Regelungen oder Digitalisierung der Berufe könne dies verstärken. Bei jüngeren Menschen könne der digitale Raum eine Überreizung bedeuten, so dass auch hier Gefühle von Einsamkeiten auftreten könnten.
Sachsen-Anhalts Sozialministerin Petra Grimm-Benne (SPD) gab bei der Vorstellung der Ergebnisse bezogen auf den Corona-Eindämmungsverordnungen zu, sich selbst hinterfragt zu haben, ob dies sinnhaft gewesen sei. Wenn immer mehr Menschen vereinsamten, dann habe das auch Auswirkungen auf die körperliche und geistige Gesundheit. „Einsamkeit ist kein neues Phänomen, aber viel zu lange hat sich niemand in der Öffentlichkeit getraut zu sagen: Ja, ich bin einsam.“ Das Land will daher eine Strategie entwickeln, um unter andrem Räume für Begegnung und Austausch zu schaffen.
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