Felix Neureuther traut seinem Kumpel und ehemaligen Rivalen Marcel Hirscher ein erfolgreiches Comeback im Weltcup und sogar Podestplätze zu. „Wenn es einer packen kann, dann ist der Marcel der Einzige, dem man das zutrauen kann“, sagte Neureuther am Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur. Kurz zuvor hatte der Österreichische Skiverband (ÖSV) mitgeteilt, einem Nationenwechsel des inzwischen 35 Jahre alten Hirscher zuzustimmen. Der beste Alpinsportler seiner Generation - achtmaliger Weltcup-Gesamtsieger, zweimaliger Olympiasieger und siebenmaliger Weltmeister - will künftig für die Niederlande, dem Heimatland seiner Mutter, antreten.
Vor Hirscher hatte schon Lucas Pinheiro Braathen sein Comeback angekündigt, der Norweger fährt künftig für Brasilien. Auch mit dem Youngster ist Neureuther befreundet. „Die zwei tun dem Skisport wahnsinnig gut“, sagte der Oberbayer. Auf die Frage, ob er nicht selbst auch Lust auf ein Comeback verspüre, witzelte der langjährige Slalom- und Riesenslalom-Star Neureuther: „Ich werde jetzt Abfahrer, und zwar für Jamaika.“ Hirscher hatte 2019 seinen Rücktritt erklärt. Nun will er es noch einmal wissen, mit einer neuen Nation und seiner eigenen Skimarke, mit der er in den vergangenen Jahren bereits andere Fahrer ausgestattet hatte. Neureuther glaubt nicht, dass das Comeback Hirschers diesbezüglich vor allem eine Marketing-Aktion ist. „Wenn der Marcel am Start steht, dann will er auch abliefern“, betonte der erfolgreichste deutsche Weltcup-Athlet.
Neureuther (40) erinnerte daran, dass Hirscher auch nach dessen Rücktritt stets Skitests vorgenommen habe, „deswegen ist er körperlich nach wie vor in einer guten Verfassung“. Der Garmisch-Partenkirchener sei aber gespannt, wie schnell Hirscher wieder in den Slalom-Rhythmus komme, denn diese Sportart sei sehr trainingsintensiv. „Man muss viele Tore fahren, um das richtig Timing hinzubekommen. Aber wenn du mit 35 Jahren ein Comeback gibst, dann bist du dir dieser Dinge bewusst. Dann hast du Lust auf die Herausforderung und packst voll an“, meinte Neureuther.
Der deutsche Altmeister zeigte sich sehr euphorisiert von der Rückkehr seines einstigen Konkurrenten, mit dem er sich etliche spannende Rennen geliefert hatte. „Ich habe mich wahnsinnig gefreut. Das ist genau das, was der Skisport braucht in einer Zeit, die nicht einfach ist.“ Neureuther meint damit die anhaltenden Debatten etwa über die Folgen des Klimawandels, den umstrittenen Rennkalender und generell die Nachhaltigkeit des Skisports.
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