Es war nicht ganz das, was sich Bürgermeister Klaus Nölp vorgestellt hatte. In Markt Bibart war die Bürgerversammlung für den Kernort diesmal als Dorfrundgang angesetzt. Trotz oder vielleicht wegen des sommerlichen Wetters kamen am Samstagvormittag nur knapp 20 Teilnehmer.
„Ich hätte mir mehr erwünscht“, bekannte Nölp, als er nach knapp drei Stunden sein Fazit zog. Denn es werde „viel Blödsinn geredet“, und bei den Ortsbesichtigungen lasse sich doch so manches unmittelbar und anschaulich er- und aufklären. So erwog der Bürgermeister am Ende, solch eine Freiluft-Bürgerversammlung wenigstens alle zwei, drei Jahre wieder einmal anzubieten.
Vielleicht aber war die Informationsdichte dem einen oder anderen etwas zu hoch. Denn nach der Bürgerversammlung war noch eine gesonderte Zusammenkunft zum Thema Freizeitanlage angesetzt. Ein paar Tage zuvor hatte es schon eine Anliegerversammlung für die Nürnberger Straße gegeben; auf Markt Bibarts Hauptverkehrsachse soll heuer ein Verkehrsversuch unternommen werden.
Dieser sei, so berichtete Nölp, durchaus umstritten. Unter den Anliegern gebe es wohl etwa gleich viel Befürworter wie Kritiker des Versuchs, schätzte der Bürgermeister, wobei: „Die dagegen sind, sind ein bisschen lauter.“ Die ersten sechs, acht Wochen werde es wohl „ein Chaos“ geben, räumte Nölp ein. Doch hoffe er zusammen mit seinem Ratsgremium, dass der Versuch das angestrebte Ergebnis bringen werde: weniger Durchfahrtsverkehr und langsamere Fahrweise.
Das Freizeitgelände und die Nürnberger Straße waren zwei der über ein Dutzend Stationen des Dorfrundgangs. Schon beim Start am Bauhof gab es etliche Themen zu besprechen, etwa die dort geplanten Modernisierungen mit einer Solarstromanlage und einer Hackschnitzelheizung sowie einer sich immer weiter ausdehnenden Altlasten-Sanierung im Bereich einer ehemaligen Tankstelle.
Für das seit Jahren vor sich hin dümpelnde Czasch-Anwesen wird inzwischen ein Begegnungs- beziehungsweise Vereinehaus erwogen. Eine Entscheidung darüber müsse man „in einer der nächsten Sitzungen“ treffen. Am Rathaus bot Nölp den Rundgangteilnehmern einen Blick ins Innere an, „dass ihr mal seht, wie der Bürgermeister aufs Klo geht“. Der seit Langem geplante Toilettenanbau steht nun kurz vor Baubeginn.
Ebenfalls auf der Aufgabenliste steht heuer ein Abschnitt der Untergassensanierung. Und bislang ziemlich exklusive Einblicke gab es für die zu diesem Zeitpunkt allerdings schon etwas geschwundene Teilnehmerschar ins erweiterte Feuerwehrhaus (dessen Einweihung für den 2. Juli vorgesehen ist) und ins Kindergarten-Erweiterungsgebäude, für das am 22. Mai die Einweihungsfeier nachgeholt werden soll, wie Leiterin Annette Hager ankündigte. Stationen und Themen waren auch die Wohnbauprojekte im alten Rentamt, im ehemaligen BayWa-Gebäudekomplex und auf dem Weber-Areal. Nölp rechnete vor: Wenn alle Vorhaben in der bisher erwogenen Form umgesetzt würden, so wäre das Wohnraum für an die tausend Menschen. Das werfe die Frage auf: „Will man das?“, sagte der Bürgermeister und merkte an, dass dies sowohl für das dörfliche Gesellschaftsgefüge als auch für die gemeindliche Infrastruktur eine große Herausforderung wäre.