Am Sonntag hatten noch rund 200 Uffenheimer still vor der Stadthalle für Frieden demonstriert und ihre Solidarität mit der Ukraine gezeigt. Am selben Ort prangten heute Morgen nun pro-russische Parolen. Die Sprayer machten sich gemein mit dem Präsidenten Wladimir Putin.
Sprüche, teils in kyrillischer Schrift, tauchten rund um und an der Uffenheimer Stadthalle sowie auf an weiteren Stellen auf. Der oder die Täter feiern sinngemäß Russland als ruhmreichen Staat und Putin als Befreier der Ukraine und Kämpfer gegen die Faschisten. Zudem wünschen sie sich die ehemalige Sowjetunion zurück. Auch Z-Symbole waren zu sehen – auf Fassaden, Laternen und Mülleimern.
Der Buchstabe steht für „za pobedoy“ – „für den Sieg“ – und sorgt derzeit für Schlagzeilen, weil er nicht nur auf russischen Panzern in der Ukraine zu sehen ist, sondern auch als Erkennungsmerkmal für glühende Putin-Anhänger und als Symbol für den russischen Krieg gilt. Neben der Halle fanden Bauhof-Mitarbeiter die Reste einer ukrainischen Flagge. Wie Bürgermeister Wolfgang Lampe und Bauhof-Leiter Thomas Siebert berichten, wurde der Fahnenmast aufgebrochen. Die Unbekannten holten die Ukraine-Flagge ein und zündeten sie an.
Als Tatzeitraum gibt die Polizei die Nacht auf Mittwoch an. Den Schaden schätzen die Beamten auf mehrere tausend Euro. Die Ermittlungen hat die Ansbacher Kripo übernommen. Sie bittet eventuelle Zeugen, die verdächtige Personen beobachtet haben oder sonstige Hinweise geben können, sich beim Kriminaldauerdienst Mittelfranken unter der Telefonnummer 0911/2112-3333 zu melden.
Für den Uffenheimer Stadtbauhof bedeuten die Schmierereien einen erheblichen Aufwand. Ein Tag werde womöglich gar nicht reichen, um die Farbe komplett zu beseitigen, schätzte ein verärgerter Bauhof-Chef heute Vormittag.
Die Ereignisse in Uffenheim machen auch Bürgermeister Wolfgang Lampe fassungslos: „Es handelt sich hierbei nicht nur um eine bloße Sachbeschädigung, sondern diese Taten stellen einen Angriff auf die von der Stadt Uffenheim vertretenen Grundwerte der Menschlichkeit, der Demokratie und der Meinungsfreiheit dar.“ Aus diesem Grund verurteile die Stadt Uffenheim diese Taten „auf das Schärfste“ und werde sie „nicht tolerieren“.
Da der Stadt Uffenheim sehr daran gelegen ist, die massiven Sachbeschädigungen schnellstmöglich aufzuklären, lobt sie eine Belohnung über 500 Euro für Hinweise aus, die zur Überführung des oder der bislang noch unbekannten Täter führen.
Johannes Zimmermann