Hübsche Deko mit Geschmack: essbare Blüten | FLZ.de

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Veröffentlicht am 27.03.2025 00:08

Hübsche Deko mit Geschmack: essbare Blüten

Die bunten Blüten von Hornveilchen machen sich gut auf dem Brot oder auch einem Salat. (Foto: Zacharie Scheurer/dpa-tmn)
Die bunten Blüten von Hornveilchen machen sich gut auf dem Brot oder auch einem Salat. (Foto: Zacharie Scheurer/dpa-tmn)
Die bunten Blüten von Hornveilchen machen sich gut auf dem Brot oder auch einem Salat. (Foto: Zacharie Scheurer/dpa-tmn)

Blüten, die man essen kann? Der Klassiker ist vermutlich die Kapuzinerkresse. Hier sind so gut wie alle Pflanzenteile essbar – auch die Blüten. Sie schmecken leicht scharf und sind mit ihren knalligen Farben auf jedem Essen ein Hingucker. 

Aber es gibt noch deutlich mehr, was sich aus dem Garten oder Blumentopf zur Dekoration einer Mahlzeit anbietet, sagt Christian Herb. Er betreibt im Allgäu eine Bio-Gärtnerei, die zu dem bundesweiten Netzwerk Demonstrationsbetriebe Ökologischer Landbau gehört.

Frage: Welche Blüten sind alle essbar - und worauf kommt es an?

Christian Herb: Im Prinzip kann man alle Blüten essen, von denen man sicher weiß, dass die Pflanzen nicht giftig sind. Ob sie dann schmecken, ist eine andere Sache. Aber es gibt einige, die gut schmecken. Im Frühjahr zum Beispiel kann man die Hornveilchen mit ihren kleinen bunten Blüten nehmen. Streut man sie auf ein Brot, lacht einen das ganz fröhlich an.

Allerdings sollte man bei Blumen nur Bio-Ware nehmen, denn man nutzt sie ja als Lebensmittel. Im konventionellen Zierpflanzenbau wird immer noch viel gespritzt. Deshalb muss man darauf schauen, dass die Blumen „Bio“ sind, damit sie nicht behandelt sind.

Frage: Welche Blüten bei den Zierpflanzen sind essbar?

Christian Herb: Die Blüten einer Duftgeranie, wie sie im Volksmund heißt. Botanisch gesehen sind es eigentlich Pelargonien. Sie blühen meist in lila, rosa und weißen Tönen und es gibt sie in verschiedenen Geschmacksrichtungen, etwa Zitrone, Orange, Apfel oder Rose. Die Blüten duften zwar nicht, aber die Blätter. Diese können Sie auch gut verwerten, etwa in Kuchen oder einem Salat.

Eine sehr unempfindliche Pflanze ist der Sauerklee. Man kann ihn auch gut im Haus haben und ihn während des Urlaubs, selbst wenn man drei Wochen weg ist, gar nicht gießen. Vielleicht fallen danach ein paar Blätter ab, aber diese Pflanze verträgt Trockenheit gut. Wenn man sie dann gießt, sprießt sie wieder.

Zum Einfärben von Butter oder zum Darüberstreuen etwa auf einen Salat bieten sich gut die einzelnen gelb-orangenen Blütenblättchen der Ringelblume oder die blauen Blüten der Kornblume an. Sie sehen allerdings besser aus, als sie schmecken. Sie haben nicht wirklich einen Eigengeschmack, dafür aber einen sehr hohen Dekorationseffekt.

Die Blüten von Primeln und Gänseblümchen sind ebenfalls genießbar essbar. Wegen der enthaltenen auch medizinischen Inhaltsstoffe aber besser nicht in zu großen Mengen verwenden. Von Gänseblümchen würde ich zum Beispiel nicht mehr als zwei bis drei auf einmal essen.

Frage: Welche Blüten von Kräutern sind besonders schmackhaft?

Christian Herb: Da wäre die Basilikum-Sorte „Der blaue Afrikaner“. Sie blüht wunderschön pink-lila oder auch in Weiß. Diese Sorte verträgt sowohl niedrigere Temperaturen als auch Sonne, ist also sehr robust. Dieses Basilikum hat sehr viele Blüten - ich zupfe gerne einige ab und streue sie über Tomaten und Mozzarella oder Bruschetta. Das sieht gut aus und die Blüten schmecken sehr gut, ein bisschen pfeffrig. 

Auch die Blüten von Salbei, Borretsch oder Rosmarin kann essen und gut zum Dekorieren einer Mahlzeit verwenden. Wenn Rosmarin zwei, drei Jahre alt ist, fängt er meist von selbst an zu blühen. Die Blüten vom Ananas- und vom Johannisbeersalbei fallen durch ihr knalliges Rot auf. Die Blüten vom Senfkraut sind leuchtend gelb mit leichter Schärfe.

Übrigens: In manchen Kräuterbüchern steht, man solle Bärlauch nicht essen, während er blühe, weil er dann giftig sei. Das stimmt nicht, die Blätter schmecken dann nur überhaupt nicht, weil die Kraft inzwischen in die Blüten gewandert ist, und die schmecken dann richtig gut nach Knoblauch.

Frage: Bei welchen Pflanzen sollte man sich hüten, die Blüten zu essen?

Christian Herb: Es gibt drei Pflanzenfamilien, von denen man die Blüten nicht essen sollte: Das sind zum einen die Nachtschattengewächse. Dazu gehören im Gemüsebereich etwa Tomaten, Paprika und Kartoffeln. Auch wenn eine Kartoffelblüte schön aussieht, ist sie giftig. Denn Nachtschattengewächse sind giftig, auch wenn bei einigen die Früchte essbar sind, also etwa Tomaten, Paprika, Auberginen und bei der Kartoffel die Knolle.

Zum Zweiten muss man bei Doldenblütlern aufpassen. Dazu gehören Fenchel und Karotte - aber eben auch der Schierling oder die Hundspetersilie, die beide tödlich giftig sind. Bei Doldenblütlern sollte man nur die Blüten essen, die man hundertprozentig kennt und weiß, dass sie nicht giftig sind. Sonst lieber die Finger davon lassen. Das Dritte sind Wolfsmilchgewächse, am bekanntesten ist wahrscheinlich der Weihnachtsstern.

Wichtig ist, Kindern beizubringen, wo sie aufpassen müssen. In meiner Gärtnerei stehen auch Giftpflanzen. Da habe ich früher die ganz Giftigen in gelbe Töpfe gepackt und meinen Kindern gesagt: „Die dürft ihr auf keinen Fall probieren.“ Das hat auch immer gut geklappt und sie kennen sie heute alle noch.

Am besten lässt man sich die Pflanzen und Blüten immer erst von den Kindern zeigen. Und wenn man sich nicht sicher ist, kann man in einer Gärtnerei oder in großen Städten im Botanischen Garten nachfragen oder sich bei der Gift-Notrufzentrale beraten lassen.

© dpa-infocom, dpa:250326-930-415511/1


Von dpa
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