Ein bitterer Moment für den Oldtimerclub VdH, der sich in Ornbau (Landkreis Ansbach) nicht nur um alte Mercedes-Autos kümmert, sondern auch zwei historische U-Bahnzüge auf dem Vereinsgelände stehen hat: Einer davon wurde mit mehreren großen, aber unfertigen Graffitis beschmiert. Der Verein hat das am Mittwoch bemerkt und am Freitag bei der Polizei Anzeige erstattet.
Die Polizei Ansbach nennt in ihrem Pressebericht als möglichen Tatzeitraum Sonntag, 30. März, 14.30 Uhr, bis Mittwoch, 2. April, etwa 16.15 Uhr. Sie bittet mögliche Zeugen, sich unter der Telefonnummer 0981/3576574-0 zu melden.
Bei dem besprühten Zug handelt es sich um die erste Nürnberger U-Bahn. Vereinsvorsitzender Horst Stümpfig geht von mindestens 5000 Euro Schadenshöhe aus. Seinen Humor hat Stümpfig trotz allen Ärgers nicht verloren, wie sich im Gespräch mit der FLZ zeigt. Er hätte die Bilder gerne als Graffitis bezeichnet, sagt er. „Aber man versteht gar nicht, was der Sprayer uns sagen will. Entweder er wurde gestört und musste vorher aufhören, oder er kann es nicht.”
Der VdH hat sich bei der VAG Nürnberg erkundigt, wie die Schmierereien entfernt werden können. „Die haben gesagt, da brauchen wir ein Spezialmittel, damit der Original-Lack drunter nicht beschädigt wird”, so Stümpfig. „Und dann müssten wir etwa 50 Stunden ehrenamtliche Arbeit reinstecken.” Der Verein habe daher sogar überlegt, die Bilder auf dem Zug zu lassen und einen anderen Sprayer zu engagieren, der sie fertigstellt.
Bisher gab es auf dem Gelände in Ornbau keine derartigen Probleme, erklärt der Vorsitzende. „Aber wir haben Angst, dass das jetzt nur der Anfang ist und es in Zukunft öfter vorkommt.” Damit der Täter geschnappt wird, will der Verein daher 500 Euro Belohnung für erfolgreiche Hinweise zahlen.
Der VdH hieß früher Heckflossenfreunde. Sein Ziel war es, Mercedes-Oldtimer, die noch Heckflossen haben, zu erhalten. Doch aus diesen Anfängen hat er sich zu einem großen Mercedes-Club mit 8000 Mitgliedern im gesamten mitteleuropäischen Raum entwickelt.
Auf dem Vereinsgelände baut er seit einigen Jahren an einer Kulissenstadt mit Häusern, einem Museum, einem Autofriedhof und einem eigenen U-Bahn-Halt. Dazu gehören auch die beiden U-Bahnzüge, von denen einer jetzt beschmiert wurde.