Zwischenzeugnisse verlieren an Bayerns Schulen an Bedeutung | FLZ.de

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Veröffentlicht am 13.02.2025 05:02, aktualisiert am 13.02.2025 11:21

Zwischenzeugnisse verlieren an Bayerns Schulen an Bedeutung

Für manche Anlass zur Freude, für manche Auslöser von Angst oder Scham: Zeugnisse. (Archivbild) (Foto: Tobias Hase/dpa)
Für manche Anlass zur Freude, für manche Auslöser von Angst oder Scham: Zeugnisse. (Archivbild) (Foto: Tobias Hase/dpa)
Für manche Anlass zur Freude, für manche Auslöser von Angst oder Scham: Zeugnisse. (Archivbild) (Foto: Tobias Hase/dpa)

An diesem Freitag werden in Bayerns Schulen die Zwischenzeugnisse verteilt - doch viele Kinder und Jugendliche werden mit leeren Händen nach Hause kommen. Mehr als vier Fünftel der staatlichen Grundschulen greifen inzwischen alternativ auf ein Lernentwicklungsgespräch zurück, wie das Kultusministerium der Deutschen Presse-Agentur auf Anfrage mitteilte. Auch an den Mittelschulen wurde diese Möglichkeit in den Jahrgangsstufen 5 bis 7 im zurückliegenden Schuljahr von knapp 15 Prozent der Schulen genutzt. 

An Realschulen und Gymnasien ist es zudem je nach Schulordnung möglich, die Zwischenzeugnisse durch mindestens zwei schriftliche Informationen über das Notenbild pro Schuljahr zu ersetzen. Nach einer überblicksartigen Umfrage des Philologenverbands machen fast die Hälfte der Gymnasien und FOS/BOS davon Gebrauch. Die derzeitigen Viertklässler sowie die angehenden Abiturienten haben ohnehin schon vor einigen Wochen ihre Leistungen dokumentiert bekommen - auch sie kommen am Freitag ohne Zeugnisse nach Hause.

Lernentwicklungsgespräche auf Augenhöhe

Im Grundsatz erhalten Bayerns Schülerinnen und Schüler am letzten Schultag der zweiten vollen Schulwoche im Februar ihre Zwischenzeugnisse. Dafür wird für jedes Fach eine Note von 1 (sehr gut) bis 6 (ungenügend) gebildet.

Doch in den Jahrgangsstufen 1 bis 3 kann das Zwischenzeugnis durch ein Lernentwicklungsgespräch ersetzt werden. Bei diesem Treffen tauschen sich das Kind selbst, seine Eltern und die Lehrkraft über Stärken, Schwächen und Entwicklungspotenziale aus und vereinbaren konkrete Ziele. Grundlage für das oft als wertschätzend und motivierend empfundene Gespräch ist ein ausführliches Formular, auf dem das Kind wie auch die Lehrkraft zuvor dessen Kompetenzen detailliert bewertet haben.

In der ersten und dritten Klasse kann auch das Jahreszeugnis vor den Sommerferien durch ein solches dokumentiertes Lernentwicklungsgespräch ersetzt werden. Im vergangenen Schuljahr machten allerdings - im Gegensatz zum Halbjahreszeugnis - nur gut ein Viertel der 2.265 staatlichen Grundschulen davon Gebrauch. 

Viertklässler erhalten schon im Januar ein Übertrittszeugnis

Zum Ende der zweiten Klasse hingegen muss es ein normales Zeugnis geben, weil dann meist der Wechsel zu einer neuen Klassenleitung ansteht. Auch in der vierten Klasse gibt es die herkömmlichen Noten, bevor es dann auf die weiterführende Schule geht. Wegen des Wechsels bekommen die Viertklässler ihr Übertrittszeugnis bereits im Januar. 

Angesichts der Abiturprüfungen im Frühjahr haben auch die angehenden Absolventen ihr Zeugnis bereits Ende Januar bekommen. Doch auch in den übrigen Jahrgangsstufen sind Zwischenzeugnisse im Gymnasium nicht mehr allzu verbreitet, wie eine nicht repräsentative Umfrage des bayerischen Philologenverbands (bpv) unter 113 Gymnasien sowie Fach- und Berufsoberschulen zeigt.

Demnach arbeitet rund ein Drittel mit Zwischenzeugnissen, aber fast die Hälfte der Schulen stellen mindestens zwei, überwiegend aber drei und manchmal sogar vier Zwischenberichte aus. Ein knappes Fünftel der Schulen kombiniert Zeugnis und Berichte. „Zwischenberichte bedeuten Transparenz, denn dort ist jede erzielte Note in jedem Fach aufgelistet“, erläuterte bpv-Vorsitzender Michael Schwägerl. Damit würden positive wie negative Entwicklungen für Schüler wie Eltern sichtbar.

© dpa-infocom, dpa:250213-930-373550/2


Von dpa
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