Laptop zu, Koffer auf, Badesachen rein und dann ab in den Urlaub! Doch selbst wenn der Schreibtisch gegen den Strand eingetauscht ist, ist die Erholung nicht garantiert.
Die Gedanken kreisen weiterhin um Probleme, die Chefin ruft an und der Partner hat ganz andere Vorstellungen von Urlaub als man selbst. Wie also gelingt es, die Reise möglichst erholsam zu gestalten? Und wie wirkt sich so ein Urlaub auf die Gesundheit aus?
Um erholt aus dem Urlaub zurückzukommen, ist mehr nötig als bloß Entspannung, sagt die Psychologin Barbara Horvatits-Ebner. Während Entspannung zunächst einmal nur reduzierte Aktivität beschreibt, hat Erholung starke positive Effekte auf Körper und Psyche.
„Stresshormone wie Adrenalin und Cortisol gehen zurück, der Blutdruck reduziert sich, die Muskelanspannung wird weniger und der Schlaf oft besser“, sagt die Psychologin, die auf ihrem Blog „reisepsycho.com“ ihre Leidenschaft fürs Reisen mit ihrem Fachwissen vereint.
Damit dieser Effekt eintreten kann, ist eines wichtig: abschalten zu können. Das sagt Prof. Gerhard Blasche, der an der Medizinischen Universität Wien forscht - und zwar zur Frage, wie Freizeit, Urlaub und Kuraufenthalte die Gesundheit fördern können.
Gerade wenn die Gedanken immer wieder um dasselbe Problem kreisen, hilft Ablenkung, um sie auszublenden zu können. Der erste Schritt dahin ist oft schon der Ortswechsel, sagt Prof. Blasche. Auch der zeitliche Abstand kann helfen: Je länger etwas zurückliegt, desto weniger akut beschäftigt es uns.
Ein großer Vorteil von Urlaub: Man konzentriert sich mehr auf den Augenblick, ist positiver gestimmt. Das erleichtert dem Psychologen zufolge ebenfalls das Abschalten.
Mindestens genauso wichtig ist es, nicht ständig an Arbeit und Alltag erinnert zu werden. „Nicht erreichbar zu sein, kann sehr erholsam sein“, sagt Psychologin Horvatits-Ebner. Vor dem Urlaub sollte man daher klar kommunizieren, dass man für diesen Zeitraum nicht zur Verfügung steht.
Auch bei der Urlaubsgestaltung lassen sich Stressfaktoren vermeiden, sagt sie. Das betrifft sowohl die An- und Abreise als auch Aktivitäten vor Ort. Wenn beispielsweise Paare mit unterschiedlichen Vorstellungen in den Urlaub fahren, können schnell Streitereien oder Unzufriedenheit entstehen, beobachtet die Psychologin.
Ihr Rat: sich als Paar erlauben, auch getrennt etwas zu erleben. „Wenn jeder mal einen Tag frei gestalten kann, ist man abends ausgeglichener und hat sich mehr zu erzählen.“
Je nach Vorlieben dürfe ein Urlaub aber ruhig mal eine Herausforderung beinhalten, sagt Psychologe Blasche. Wer in seiner Freizeit gerne wandert, wagt sich vielleicht an eine anspruchsvolle Bergtour heran.
„Aktivitäten, die uns bestätigen und uns ein Kompetenzgefühl vermitteln, erfüllen uns mit Stolz und Zufriedenheit“, sagt der Wiener Professor.
Doch: Nicht bei allen ist es drin, ans Meer oder in die Berge zu verreisen, etwa weil Zeit oder Geld fehlen. Die Psychologen sind sich jedoch einig: Man kann auch zu Hause Erholung finden.
„Es braucht allerdings viel Selbstdisziplin“, sagt Horvatits-Ebner. Denn häufig lasse man sich doch dazu verleiten, Arbeiten zu erledigen. Man sollte daher den Alltag bewusst anders gestalten und sich etwa Tagesausflüge vornehmen, rät Gerhard Blasche.
Gelingt es einem, in den freien Tagen abzuschalten, lautet die gute Nachricht: Erholung kann bereits am ersten Tag einsetzen, wie Blasche bestätigt. Am stärksten ist der Effekt in den ersten sieben bis zehn Tagen.
Die schlechte Nachricht ist dagegen, dass sich diese Erholung nicht lange speichern lässt. Spätestens drei Wochen nach dem Urlaub ist man laut dem Gesundheitspsychologen meist wieder auf dem gleichen Stresslevel wie zuvor.
Trotzdem hat regelmäßiger Urlaub auch langfristige Folgen: In puncto Wohlbefinden schafft man sich Erinnerungen, die auch Jahre später noch angenehme Gefühle hervorrufen können.
Zusätzlich kann eine Reise als Inspiration dienen, sich Urlaubsfeeling in den Alltag zu holen. Denn auch ohne Meerblick lassen sich Sonnenuntergänge und Restaurantbesuche genießen.
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