Vor allem in städtischen Gebieten sieht sie: Kastanienbäume, die schon im Spätsommer alle Blätter verloren haben, aber dann noch mal erblühen. Diese zweite Blüte ist ein deutlichen Zeichen: Der Baum hat Stress.
„Das ist bei Rosskastanien ein bekanntes Phänomen, dass sie ein zweites Mal austreiben, wenn sie extrem gestresst sind und die Blätter komplett verloren haben“, erläutert Norbert Kühn, Pflanzenforscher an der Technischen Universität Berlin.
Der Blattverlust, verursacht oft durch Miniermottenbefall, kann schon weit vor dem üblichen Laubfall im Herbst eintreten, wenn die Bäume Trocken- und Hitzephasen erleben. Schon Ende August kann die Krone kahl sein.
Doch die Vegetationsperiode ist dann noch nicht vorbei - die Bäume treiben also wieder aus. Damit gibt es auch Knospen und Blüten. „Der Baum geht dann nicht unbedingt kaputt, aber es ist nicht gut für ihn, weil er dann auch wieder zum Abschluss kommen muss, um den Winter zu überleben“, erklärt Professor Norbert Kühn.
Wer den Bäumen helfen möchte, sollte ihnen gerade in Hitzeperioden regelmäßig Wasser geben. Je gesünder und robuster der Baum, desto widerstandsfähiger ist er auch gegenüber Schädlingsbefall, etwa durch Miniermotten.
Rosskastanien wachsen oft in Straßen und Parks. Ihre Früchte werden nahezu gleichzeitig mit den Esskastanien reif. Auch optisch haben die beiden Gehölze einige Ähnlichkeiten, botanisch jedoch sind es zwei ganz verschiedene Gattungen.
Wichtigster Unterschied: Die Früchte der Rosskastanie kann man nicht essen. Sie taugen dafür als alternatives Waschmittel, denn die Rosskastanie gehört zur Familie der Seifenbaumgewächse.
Ein gutes Merkmal zum Unterscheiden sind auch die Blüte: Die Rosskastanie ist bekannt für prächtige bis zu 30 Zentimeter hohe Blütenkerzen, während die ährenförmigen Blüten der Edelkastanie vergleichsweise schlicht sind. Außerdem trägt die Rosskastanie handförmige Blüten, die der Edelkastanie sind lanzenförmig.
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