Die Jüdischen Kulturtage München sollen „mit den leisen Tönen der Kultur“ ein Zeichen setzten „gegen lautes Geschrei und hasserfüllte Parolen“. Das sagte Bayerns Justizminister Georg Eisenreich (CSU) beim Festakt zur Eröffnung der Kulturtage, die bis zum 9. Dezember dauern sollen. Er betonte: „Die Jüdischen Kulturtage München sind in diesen Zeiten wichtiger denn je“.
Der Vizepräsident der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern, Yehoshua Chmiel, sagte: „Wir leben in einer Zeit, in der sichtbares und selbstbewusstes Judentum vermehrt zur Zielscheibe geworden ist. Nicht erst seit dem 7. Oktober 2023 gibt es Angriffe und Beleidigungen.“ Darum sei es wichtig, dass die Kulturtage „ein klares Zeichen dafür setzen, dass jüdisches Leben in München genau dort ist, wo es hingehört: in der Mitte der Gesellschaft“.
Judith Epstein, die Vorsitzende der Gesellschaft zur Förderung Jüdischer Kultur und Tradition, sagte in ihrer Eröffnungsrede: „Die Kultur der freien Welt muss ein unbeirrbarer Brückenbauer sein. Kultur darf gerade in den jetzigen Zeiten nicht spalten, sondern muss unterstützen, unüberwindbar geglaubte Grenzen zu überschreiten.“
Die Kulturtage finden zum 38. Mal statt und stehen unter dem Motto „Die Sprache der Kultur verbindet“. Zur Eröffnung am Dienstagabend trat die Violinistin Anne-Sophie Mutter mit Musik von Felix Mendelssohn-Bartholdy auf. Schauspielerin Sunnyi Melles las aus Werken von Ephraim Kishon und Fred Uhlmann.
Es ist das zweite Mal seit dem Terroranschlag der Hamas auf Israel im Oktober 2023 und das erste Mal seit dem Angriff auf das Israelische Generalkonsulat und das NS-Dokumentationszentrum in München im September, dass die Jüdischen Kulturtage München stattfinden.
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