Im Jahr 2022 haben rund 52.100 Auszubildende eine Ausbildung zur Pflegefachfrau oder zum Pflegefachmann begonnen. Wie das Statistische Bundesamt berichtete, ging die Zahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge in der Pflege damit um sieben Prozent im Vergleich zum Vorjahr zurück.
Über alle Ausbildungsjahre hinweg machten zum Jahresende 2022 insgesamt rund 143 100 Menschen eine Ausbildung als Pflegefachfrau oder Pflegefachmann.
Der Frauenanteil der Auszubildenden lag den Angaben zufolge bei 74 Prozent. Unter den neuen Auszubildenden des Jahres 2022 waren 13.500 Männer und 38.600 Frauen.
Die Ausbildung zur Pflegefachfrau beziehungsweise zum Pflegefachmann wird seit 2020 angeboten. Damals wurden die bis dahin getrennten Ausbildungen in den Berufen Gesundheits- und Krankenpfleger, Gesundheits- und Kinderkrankenpfleger sowie Altenpfleger zusammengeführt.
Das Durchschnittsalter bei Ausbildungsbeginn im Bereich Pflege lag im Jahr 2022 bei 21 Jahren. Damit stieg das Alter bei Ausbildungsbeginn im Vergleich zu 2020 um ein Jahr. Eine Besonderheit der Ausbildung in der Pflege ist nach Angaben des Bundesamtes, dass sie häufig auch im mittleren Alter begonnen werde. So nahmen elf Prozent oder 6.000 Frauen und Männer im vergangenen Jahr ihre Ausbildung im Alter von 30 bis 39 Jahren auf, sieben Prozent begannen sie erst im Alter ab 40 Jahren.
Der Bedarf an Pflegekräften wird in den kommenden Jahren deutlich steigen: Ende März war das Statistische Bundesamt in einer Berechnung davon ausgegangen, dass die Zahl der pflegebedürftigen Menschen in Deutschland allein durch zunehmende Alterung bis 2055 um 37 Prozent zunehmen werde.
„Die Ausbildungsoffensive in der Pflege scheint zum Erliegen gekommen zu sein“, sagte Eugen Brysch, Vorstand der Deutschen Stiftung Patientenschutz, am Donnerstag zu den Zahlen des Bundesamtes. „Ob sich die Trennung von Alten- und Krankenpflege bewährt, bleibt damit offen. Es wird kurzfristig darauf ankommen, möglichst viele Beschäftigte in Vollzeit zu halten.“
Bernd Meurer, der Präsident des Bundesverbandes privater Anbieter sozialer Dienste e.V. (bpa), bezeichnete die Zahlen als „Drama“ insbesondere für pflegebedürftige Menschen. „Schon jetzt fehlen zehntausende Pflegekräfte in Deutschland und viele gehen bald in Rente“, sagte er. „Wenn nun die Zahlen bei den Auszubildenden in der Pflege einbrechen, klafft bald eine noch viel größere Personallücke.“
Die generalistische Pflegeausbildung sei kein Erfolgsmodell und verstärke offensichtlich den Personalmangel in der Langzeitpflege, kritisierte Meurer.
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