Menschen altern unterschiedlich. Manche haben kaum Beeinträchtigungen, andere erfahren Erkrankungen und körperliche Einschränkungen, andere mehr Beschwerden. Mit Hilfe von örtlichen Institutionen kann man oft auch zu Hause noch gut leben.
Die Empfehlungen des Bundes für Gesundheit und Wohlbefinden im Alter wurden vom Institut für Gerontologie der Universität Heidelberg entwickelt und von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung gefördert. Damit ein barrierefreies, selbstbestimmtes Wohnen weitestgehend möglich bleibt, sollte die Umgebung an die individuelle Situation angepasst sein. Ebenso kommt es für mehr Lebensqualität im Alter auf eine gute körperliche Aktivität an.
Zu Fuß gehen oder Treppen steigen bringen mehr Fitness in den Alltag. Dazu sollte das Gedächtnis trainiert werden, indem man Kreuzworträtsel löst oder sich die Einkaufsliste merkt. Dem kognitiven Abbau wirken ebenso das Trinken von genügend Wasser und eine nährstoffreiche Ernährung entgegen. Überdies unterstützt eine gute soziale Einbindung die geistige Leistungsfähigkeit. Sie macht zufriedener und weniger einsam. Wird für den Erhalt der Seh- und Hörfähigkeit gesorgt, sind ältere Menschen weniger isoliert.
Weitere Empfehlungen beziehen sich auf hinreichenden Schlaf, einen verringerten Alkoholkonsum, die Vermeidung von Nikotin und eine gute Zahngesundheit. Die Offenheit, selbst im Alter noch Neues zu lernen und die eigene Kreativität zu fördern, halten ebenfalls fit. Wer sich für die bisherigen Lebensjahre dankbar erweist, aber auch die Fähigkeit hat, Hilfe anzunehmen, für den wird sich das Altern vermutlich angenehmer gestalten.
Wer sein bisheriges Leben selbstständig bewältigt hat, dem fällt es im Alter oft schwer, Hilfe anzunehmen, etwa wenn die Einkäufe und das Aufräumen der Wohnung nicht mehr so gut gelingen. Der erste Schritt, um eine Verbesserung der Lebenssituation anzustoßen, ist die Erkenntnis, dass man bestimmte Dinge im Alltag nicht mehr alleine bewerkstelligen kann.
Solche Veränderungen können mitunter beängstigend sein, das weitere Leben wirkt weniger beeinflussbar und es entsteht das Gefühl, die Kontrolle zu verlieren. Aufgrund dieser unangenehmen Empfindungen neigen einige Menschen dazu, den eigentlichen Hilfebedarf zu verdrängen. Weiterhin fürchten sich manche, um Hilfe zu bitten, weil sie Angst vor Ablehnung haben. Vielleicht wurden sie früher zurückgewiesen, als sie um Unterstützung baten, und haben dadurch gelernt, alleine zurechtzukommen. Sie möchten nicht als schwach erscheinen.
In der Phase des höheren Lebensalters müssen jedoch Umstände akzeptiert werden, die für die Betreffenden noch vor einigen Jahren unvorstellbar waren. Damit die Umstellung nicht zur seelischen Last wird, sollten sie versuchen, sich bestmöglich damit zu arrangieren. Betroffene Personen brauchen ein Bewusstsein dafür, dass es eine Stärke ist, um Hilfe zu bitten, und diese ihnen zusteht. Das Annehmen von Hilfe trägt zur Selbstfürsorge bei. Außerdem stärkt es die sozialen Kontakte. Häufig gelingt dadurch ein Miteinander, bei dem beide Seiten sich wohlfühlen, voneinander lernen und an Erfahrung gewinnen.
Umgebung und Ausstattung der Wohnung bestimmen wesentlich, inwiefern ein eigenständiges Leben im Alter möglich bleibt. Das betrifft sowohl die Bewältigung der alltäglichen Anforderungen als auch die Teilhabe an einem sozialen und kulturellen Leben. Die Verbraucherzentrale rät dazu, sich frühzeitig um eine Wohngestaltung zu bemühen, die ein bedürfnisgerechtes Leben im Alter ermöglicht.
Der Zugang zur Wohnung sowie die Räumlichkeiten selbst müssen barrierefrei sein und einen angemessenen Bewegungsspielraum besitzen, um eventuell später mit einem Rollstuhl oder Rollator darin zurechtzukommen. Stufen oder Türschwellen sind hinderlich. Falls die Gegebenheiten vor Ort es zulassen, kann in einem Haus zukünftig ein Treppenlift eingebaut werden. Einzelne Stufen lassen sich mit einer Rampe überbrücken oder einem Handlauf sichern, an dem man sich notfalls festhalten kann.
Liegt bereits ein anerkannter Pflegebedarf vor, können zum Beispiel für den Umbau des Badezimmers Zuschüsse bei der Pflegekasse beantragt werden. Im Prinzip müssen nicht nur Balkon oder Badezimmer, sondern alle Alltagsgegenstände gut erreichbar sein. Dementsprechend sind die Schränke in der Wohnung nicht zu hoch anzubringen und die Utensilien so zu verstauen, dass sie problemlos greifbar sind. Einhändig bedienbare Armaturen und leichtes Kochgeschirr vereinfachen das Hantieren in der Küche. Die Beleuchtung in den Räumen wird so installiert, dass sie nicht blendet.
Sollte sich im Alter die Sicht verschlechtern, sind Kontraste in der Wohnung hilfreich. Stufen oder Übergänge müssen gut erkennbar sein. Ein rutschfester Boden beseitigt eine weitere Unfallgefahr. In einer Wohnung und vor allem in einem Haus empfiehlt es sich, in mehreren Räumen Telefone zu haben, sodass die Kommunikation mit anderen allzeit realisierbar ist.
Die örtlichen Firmen, Anbieter und Institutionen Ihres Vertrauens helfen Ihnen gerne bei allen Anliegen und Fragen. Auch Helferkreise sind sehr gute Anlaufstellen. Zögern Sie nicht und lassen Sie sich an aller Ruhe beraten.
Info: Novalis, Christian Treffer