Der weltweit erste Patient mit einer transplantierten Schweineniere hat das Krankenhaus knapp drei Wochen nach der Operation verlassen können. Rick Slayman erhole sich gut und werde die Genesung nun zu Hause bei seiner Familie fortführen, teilte das Massachusetts General Hospital in Boston (Ortszeit) auf X (vormals Twitter) mit.
„Diesen Moment, das Krankenhaus mit einem der besten Gesundheitszeugnisse verlassen zu können, das ich seit langer Zeit hatte, habe ich seit vielen Jahren herbeigesehnt“, sagte der 62-Jährige nach Angaben der Ärzte. „Nun ist er Wirklichkeit geworden.“ Dieser Tag bedeute nicht nur für ihn einen Neuanfang, sondern auch für viele andere Menschen, die auf eine Nierentransplantation warteten.
Der an einer lebensgefährlichen Nierenkrankheit leidende Mann hatte das genetisch veränderte Organ laut dem Krankenhaus am 16. März eingepflanzt bekommen.
Die sogenannte Xenotransplantation wird schon lange erforscht. Schweine sind als Spender besonders geeignet, weil ihr Stoffwechsel dem der Menschen ähnelt. Für den Einsatz solcher Organe muss unter anderem das Erbgut der Spendertiere verändert werden. Sonst käme es bei der Übertragung auf den Menschen zu einer sofortigen Abstoßungsreaktion.
Auch der 62-Jährige habe - am achten Tag nach der Operation - Anzeichen einer Abstoßung gezeigt, schrieb die „New York Times“ unter Berufung auf einen der Ärzte. Mit Medikamenten sei die Immunreaktion eingedämmt worden. „In der ersten Woche war es eine Achterbahnfahrt“, sagte der Mediziner. Der Mann habe aber auf die Behandlung wie Patienten reagiert, die Organe von menschlichen Spendern erhalten hätten.
Zuletzt waren in den vergangenen Jahren an der Universitätsklinik in Baltimore im US-Bundesstaat Maryland zwei schwer kranken Patienten Schweineherzen als Ersatzorgane eingepflanzt worden. Beide starben Wochen nach der Operation.
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