Test: Lohnt der Wechsel auf das neue iPhone 16? | FLZ.de

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Veröffentlicht am 23.09.2024 12:39

Test: Lohnt der Wechsel auf das neue iPhone 16?

Dieser Mann ist einer der ersten Käufer des iPhone 16 in Deutschland. Gerade richtet er das Gerät im Apple Store in Berlin-Mitte ein. (Foto: Sebastian Christoph Gollnow/dpa)
Dieser Mann ist einer der ersten Käufer des iPhone 16 in Deutschland. Gerade richtet er das Gerät im Apple Store in Berlin-Mitte ein. (Foto: Sebastian Christoph Gollnow/dpa)
Dieser Mann ist einer der ersten Käufer des iPhone 16 in Deutschland. Gerade richtet er das Gerät im Apple Store in Berlin-Mitte ein. (Foto: Sebastian Christoph Gollnow/dpa)

Zwei Fakten und ein Ratschlag gleich zu Beginn: Das neue iPhone 16 Pro und das iPhone 16 Pro Max sind die besten Smartphones, die Apple je gebaut hat. Aber auch die erschwinglicheren iPhone-Modelle 16 und 16 Plus sind attraktiver als in den vergangenen Jahren. 

Unser Rat: Wenn Ihr bisheriges iPhone noch rund und schnell läuft, der Akku nicht vorzeitig schlapp macht und Sie mit der Qualität der Fotos und Videos zufrieden sind, gibt es wenig Anlässe, auf die neue iPhone-Generation zu wechseln. Und jetzt das „Aber“:

Besitzer eines iPhone 13 aus dem Jahr 2021 oder eines noch älteren Modells könnten schon in Versuchung geraten, ein neues iPhone zu kaufen. Apple hat nämlich in diesem Jahr verschiedene Dinge verbessert: Akkulaufzeit, Bildschirme, kabelloses Laden und Kameras wurden allesamt spürbar verbessert. Schauen wir uns das mal im Detail an:

Längere Akkulaufzeit

Die neuen iPhones halten länger durch als je zuvor. Im Praxistest machte das iPhone 16 Pro Max erst nach über 18 Stunden im Video-Stream schlapp. Das kleinere iPhone 16 hielt knapp 13 Stunden durch. Im Alltag werden die Laufzeiten deutlich länger sein, sodass man gut durch den Tag kommt, ohne vorzeitig eine Steckdose suchen zu müssen.

Die guten Batterieleistungen resultieren aus einer Kombination von Hardware und Software. Die beiden Pro-Modelle verfügen über größere Akkus als ihre Vorgänger und haben effizientere Prozessoren. Im iPhone 16 steckt der neue A18-Chip, in den beiden Pro-Modellen der A18 Pro, der im modernsten 3-Nanometer-Verfahren gefertigt wird

Viel Rechenleistung

Die A18-Prozessoren brauchen im Vergleich zu früheren Modellen nicht nur weniger Strom, sondern können bei Bedarf auch enorme Rechenleistungen liefern. Grafikchip und Neurale Engine sind rund 20 Prozent schneller. Letztere ist eine spezialisierte Komponente innerhalb der Apple-Chips, die für maschinelles Lernen und Künstliche Intelligenz optimiert ist. Alle neuen Geräte verfügen nun über 8 Gigabyte (GB) Arbeitsspeicher (RAM). 

Wie gut Apple Intelligence, die KI-Version des iPhone-Konzerns, in der Praxis auf Deutsch funktioniert, konnten wir im Praxistest noch nicht klären. Erste Tests mit US-Geräten bei der Vorstellung im Apple Park in Cupertino sahen vielversprechend aus. Apple Intelligence umfasst unter anderem KI-Schreibwerkzeuge, zur Textüberarbeitung, -korrektur oder Textzusammenfassung. Die Integration von ChatGPT soll außerdem Siri schlauer machen. Der Sprachassistent soll endlich kontextbezogene Fragen zu beantworten und Aktionen in verschiedenen Apps ausführen können. 

Bereit für Apple Intelligence, aber...

Auf Deutsch ist Apple Intelligence noch nicht verfügbar. 2025 soll es so weit sein. Allerdings muss der politische Konflikt zwischen der Europäischen Kommission und Apple gelöst werden, der bislang einen Einsatz von Apple Intelligence in der EU verhindert. Wenn es einmal so weit ist, wäre das iPhone 16 in allen Modellvarianten dafür geeignet. 

Die KI-Lösung von Apple benötigt viel Rechenpower auf dem iPhone selbst. Das hat den Vorteil, dass persönliche Daten nicht an externe Server gesendet werden müssen. Externe Dienste wie ChatGPT werden eher im Ausnahmefall genutzt. Das bedeutet aber auch: Die Vorgänger-iPhones schauen weitgehend in die Röhre. Nur die iPhones 15 Pro und Pro Max haben genug Rechenpower. 

Neue Kamerasteuerung

Alle Modelle der iPhone-16-Generation verfügen über eine neue Kamerasteuerung. Ein druckempfindlicher Knopf am rechten Gehäuserand unterhalb des Ein-/Aus-Schalters erkennt sowohl Fingerdruck als auch Wischgesten. Ein einfacher Druck öffnet die Kamera-App. Ein zweiter, festerer Druck nimmt direkt ein Foto auf. Durch langes Drücken der Kamerasteuerung startet eine Videoaufnahme. Lässt man die Taste los, stoppt die Aufnahme automatisch. Das ist einfach und praktisch.

Zusätzliche Funktionen ermöglichen die Anpassung der Kameraeinstellungen: Ein leichtes Drücken der Taste öffnet ein Menü mit verschiedenen Kameraoptionen. Durch Wischen über den Sensor kann man unter anderem den Zoom einstellen oder die Belichtung verändern. Das funktioniert in der Praxis nicht ganz so intuitiv wie das Auslösen der Kamera. Nach etwas Übung will man auch die erweiterten Funktionen der Kamerasteuerung aber nicht mehr vermissen.

Apple hat die Schaltfläche auch für Drittanbieter geöffnet, sodass Foto-Apps wie Snap die Kamerasteuerung mit eigenen Funktionen belegen können.

Ton und Bild

Die Kameras selbst unterscheiden sich je nach Modell: Die Pro-Varianten haben beide das identische System mit einer 48-Megapixel-Weitwinkelkamera, einer 48-Megapixel-Ultraweitwinkelkamera und einer 12-Megapixel-Telekamera mit 5-fachem optischen Zoom. 

Nach dem Praxistest können wir sagen, dass vor allem Videos ohne Abstriche überzeugen. Die beiden Pro-Modelle ermöglichen es, hochwertige 4K-Zeitlupen-Videos zu filmen. Nicht nur YouTube-Influencern wird eine neue Funktion gefallen, die Apple Audiomix nennt. Damit kann man nachträglich festlegen, wie die Tonspur der Videoaufnahme abgemischt werden sollen. 

Im Modus „Im Bild“ kann man etwa alle Tonquellen außerhalb ausblenden, um die Verständlichkeit zu erhöhen. Der Modus „Studio“ soll Stimmen so klingen lassen, als wären sie in einem professio­nellen Studio mit Schall­dämmung auf­genommen worden. Apple richtet sich damit an Kreative, die Vlogs oder Pod­casts aufnehmen und für das Abmischen bislang bezahlpflichtige Plug-ins für die Videoschnitt-Software Final Cut verwendet haben.

Im Fotomodus der Kameras gefällt der große Dynamikbereich über den gesamten Zoombereich hinweg, der präzise Weißabgleich und die natürliche Farbwiedergabe. Bei hellem Licht kann man sich über hervorragende Detail- und Texturgenauigkeit freuen. Auch der schnelle und präzise Autofokus gefällt. Bei den Ultraweitwinkelaufnahmen werden vereinzelt filigrane Details nicht so genau abgebildet.

Spitzenkamera für beide Pro-Modelle

Mit dem iPhone 16 gibt es beim Pro Max keinen Kamerabonus mehr. Beide Pro-Modelle haben dieselbe Kamera-Ausstattung. Im iPhone 16 und iPhone 16 Plus gibt es hingegen „nur“ ein Doppel-Kamera-System mit einer 48-Megapixel-Weitwinkelkamera und einer neuen 12-Megapixel-Ultraweitwinkelkamera. Obwohl keine Telekamera vorhanden ist, gibt es einen mit Software simulierten 2-fach-Zoom in optischer Qualität. Und durch die vertikale Anordnung der beiden Kameras können auch die beiden Basismodelle 3D-Videos für Apples Vision Pro aufnehmen.

Alle iPhone 16 Modelle unterstützen die neuen „Fotografischen Stile“, die eine Anpassung der Farbtöne und Farbsättigung von Fotos ermöglichen, ähnlich wie Filter, aber mit mehr Kontrolle über die einzelnen Bildbereiche. Das spricht insbesondere Nutzerinnen und Nutzer von Fotodiensten wie Instagram an. Sie verwenden für ähnliche Funktionen bislang häufig Bezahl-Apps.

Qualität der Displays hängt vom Modell ab

Das Display beim iPhone 16 Pro Max ist im Vergleich zum Vorjahresmodell leicht gewachsen von 6,7 Zoll auf 6,9 Zoll - und das bei noch schmaleren Displayrändern von nur noch 1,15 Millimetern. Das gibt es nur bei den beiden Pro-Modellen. 

Während man bei den beiden Basismodellen mit den etwas breiteren Bildschirmrändern gut leben kann, ist ein anderes technisches Detail eher ärgerlich. Statt der 120 Hertz Bildwiederholfrequenz der Pros, gibt es nur 60 Hertz. Das machen etliche andere Mittelklasse-Smartphones besser. An anderer Stelle müssen sich die Displays wiederum nicht vor der Konkurrenz verstecken. So waren die Bildschirme unserer Testgeräte auch im hellen Sonnenlicht gut ablesbar. Und man kann sich quer durch die Bank auf starke Kontraste und natürliche Farben freuen.

Fazit: Umsteigen lohnt sich für Eigner etwas älterer iPhones

Auch ohne das KI-System Apple Intelligence bieten die neuen iPhones viele nützliche Innovationen wie die Kamerasteuerung oder kleine Detailverbesserungen, die nicht nur dem teuersten Modell iPhone 16 Pro Max vorbehalten sind. Umweltbewusste Kunden können sich darüber freuen, dass Apple die Reparatur aller iPhone-16-Modelle vereinfacht hat. Mit Blick auf das kommende KI-System sind die neuen iPhones zukunftssicher. 

Die neuen Features werden jedoch nur wenige Apple-Fans, die bereits ein iPhone 15 oder iPhone 14 besitzen, zum Umstieg bewegen. Für Besitzer älterer Modelle sind die neuen iPhones dagegen ein starkes Upgrade. Wer nicht auf höchste Videoqualität Wert legt, sollte auch die beiden Basismodelle in Betracht ziehen, da diese einen großen Leistungssprung bieten und viele Features der Pro-Modelle beinhalten. 

Viele werden die Entscheidung für oder gegen die neueste iPhone-Generation aber auch schlichtweg vom Budget abhängig machen müssen: Das kleinere iPhone 16 (6,1 Zoll) gibt es ab 949 Euro, das 6,7-Zoll-Modell ist ab 1.099 Euro zu haben. Das kleine Pro-Modell kostet mindestens 1.199 Euro und das große iPhone 16 Pro Max wird von Apple ab 1.449 Euro angeboten.

© dpa-infocom, dpa:240923-930-240717/1


Von dpa
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