US-Regisseur Steven Spielberg (75) hat die gleichzeitige Veröffentlichung von Filmen im Kino und bei Streaminganbietern während der Corona-Pandemie kritisiert. Während Streamingdienste ihre Abonnement-Preise auf „Rekordhöhe“ angehoben hätten, seien einige seiner „besten Filmemacher-Freunde“ unzeremoniell ohne Kinopremieren abgespeist worden, sagte er in einem Interview mit der „New York Times“, das am Mittwoch (Ortszeit) veröffentlicht wurde.
„Sie wurden ausgezahlt, und die Filme wurden - in dem Fall, von dem ich spreche - plötzlich auf HBO Max verlegt“, erzählte Spielberg und bezog sich damit auf die Veröffentlichung von Warner Bros-Produktionen bei dem Streaminganbieter. Warner Bros hatte Ende 2020 mit der Ankündigung, alle 17 für 2021 geplanten Filme zeitgleich im Kino und bei HBO Max zu veröffentlichen, für Aufsehen gesorgt. Dies sei eine Ausnahmeregelung wegen der Pandemie, teilte das Filmunternehmen mit.
Für das Publikum habe sich dadurch alles geändert, sagte Spielberg weiter. „Ich glaube, die älteren Zuschauer waren erst mal erleichtert, dass sie nicht mehr auf klebriges Popcorn treten mussten.“ Es seien jedoch dieselben älteren Zuschauer, die von dem sozialen Erlebnis in einem Kino besonders profitierten. „Zuschauer verließen früher das Kino nach einem guten Film und sagten: "Seid ihr nicht froh, dass wir heute Abend ausgegangen sind, um diesen Film zu sehen?"“ Es sei deshalb die Aufgabe neuer Filme, so gut zu sein, dass Zuschauer das wieder zueinander sagen könnten. „Ich glaube, das Kino wird wiederkommen. Das glaube ich wirklich.“
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