Eine unbedachte Bemerkung, ein scharfer Tonfall, ein Kommentar ohne Feingefühl: Verbale Kränkungen entstehen im Alltag oft schneller, als es den Beteiligten lieb ist. Und nicht immer steckt böse Absicht dahinter. Dennoch können verletzende Worte starke Emotionen auslösen und Gespräche eskalieren lassen, oder noch lange nachwirken.
Um nach einer Kränkung handlungsfähig zu bleiben und Konflikte nicht unnötig zu verschärfen, empfiehlt die Kölner Diplom-Psychologin Silke Brand mehrere Erste-Hilfe-Strategien:
Unterbrechen Sie möglichst schnell den Reflex aus Kränkung und Notwehr. Statt in den Gegenangriff zu gehen oder sich zurückzuziehen, könne es helfen, die Situation kurz zu verlassen – etwa mit einem Gang auf die Toilette.
Bewegen Sie sich, atmen Sie einige Male tief in den Bauch hinein und seufzen Sie beim Ausatmen – das kann helfen, Ihre Verfassung unmittelbar zu verbessern.
Je nach Situation kann es ratsam sein, die Verletztheit zu kommentieren – mit Worten wie „Autsch, das hat gesessen“ oder „Das muss ich erst mal verdauen“ oder „Ich möchte nicht, dass das jetzt weiter eskaliert“.
Nach dem Ereignis sollte man sich Zeit nehmen, die eigenen Gefühle und Bedürfnisse festzuhalten. Hilfreich sei es, sie ungefiltert aufzuschreiben – nur für sich. Wichtig sei, sich selbst gut in seiner Verletztheit zu verstehen.
Überlegen Sie sich mindestens drei mögliche Gründe für das verletzende Verhalten Ihres Gegenübers, die nichts mit Ihnen zu tun haben.
Praktizieren Sie Mitgefühl mit sich selbst. Dafür eignet sich zum Beispiel eine kurze Meditation:
© dpa-infocom, dpa:251225-930-466606/1