Es stinkt! Wenn Katzen das Sofa, Bett oder andere Orte in der Wohnung als Klo benutzen, ist das für die menschlichen Mitbewohner sehr unangenehm. So ärgerlich und eklig die Sache auch ist - Katzenhalter sollten in so einer Situation ruhig bleiben. Doch was kann man tun?
Was man nicht tun sollte: Die Katze ausschimpfen. „Und unter gar keinen Umständen darf man das Tier mit der Nase in den Kot tunken oder anderweitig bestrafen - auch wenn man diesen Tipp leider häufig liest“, sagt Denise Riggers, die eine mobile Tierarztpraxis in Putzbrunn bei München betreibt.
Das sei eine Garantie dafür, eine traumatisierte Katze zu bekommen. Denn: Das Tier versteht das nicht. Was die Katze aber stattdessen lernt: „Ich kann dem Menschen nicht vertrauen und wenn er kommt, passiert etwas Schlimmes“, so die Tierärztin.
Wichtiger ist es, der Ursache für das Verhalten auf den Grund zu gehen. Wenn es sich nicht um einen unkastrierten Kater handelt, der sein Revier markieren will, muss man unterscheiden: Hat die Katze nie gelernt, auf ein Katzenklo zu gehen oder tritt das Problem plötzlich auf?
Pinkelt die Katze auf einmal neben das Klo oder macht sie irgendwo in der Wohnung einen Haufen, kann das eine ernste Ursache haben. „Das ist bestimmt kein trotziges oder gar böses Verhalten. Im Gegenteil: Manchmal zeigen Katzen auf diese Weise, dass es ihnen nicht gut geht“, sagt Maren Püschel, Tierärztin in der Kleintierklinik Wasbek.
Zunächst sollte man überlegen, ob im Alltag etwas anders ist. Ändern sich Umwelteinflüsse, kann das für Katzen irritierend sein. Der Stress kann zu Verhaltensänderungen führen, so Püschel. Beispielsweise, dass sich die Katze durch etwas in ihrer Umgebung so gestört fühlt, dass sie das Klo meidet.
Man sollte sich dann folgende Fragen stellen:
Hat sich äußerlich nichts verändert, können auch gesundheitliche Ursachen ein Grund für Unreinheit sein. Wenn eine Katze beim Urin lassen etwa Schmerzen hat, verbindet sie diese mit der Toilette und sucht sich deshalb andere Orte für das Geschäft, sagt Tierärztin Maren Püschel.
Auch Zahnschmerzen oder andere körperliche Ursachen kommen infrage, sagt Denise Riggers. Eine andere Erklärung gerade bei älteren Tieren: Auch Katzen können Demenz entwickeln und vergessen, wo ihr Katzenklo steht. Wenn die Katze also woanders hin pinkelt, sollte man gesundheitliche Gründe tierärztlich abklären lassen.
Können medizinische Ursachen, Veränderungen sowie Stress ausgeschlossen werden, sollte man sich das Katzenklo genauer anschauen. Ist es artgerecht und entspricht es den Bedürfnissen der Katze? Oft hilft es, verschiedene Klo-Modelle und Streu-Arten auszuprobieren.
Als Faustregel gilt: „Anzahl der Katzen plus eins. Wer also drei Tiere hat, sollte ihnen mindestens vier Katzenklos zur Verfügung stellen“, so Denise Riggers. „Denn häufig setzen Katzen ihren Urin und Kot gerne an verschiedenen Orten ab“, erklärt die Tierärztin. Am besten verteilt man die Katzenklos also in verschiedenen Räumen der Wohnung.
Komfort ist Katzen wichtig. Das Klo sollte an einem ungestörten, gut zugänglichen Ort stehen. Es sollte zudem groß genug sein. Die Katze sollte sich darin entspannt umdrehen können, ohne anzustoßen. Am besten ist ein offenes Klo. Klos mit Türen mögen die meisten Katzen nicht. Der Geruch staut sich darin und sie können nicht sehen, was vor der Tür passiert, sagt Tierärztin Denise Riggers.
Klos mit hohem Rand oder Modelle, bei denen das Tier von oben hineinklettern muss, sind ganz besonders für Kätzchen und ältere Tiere ungeeignet. Für Katzen mit Arthrose oder anderen Schmerzen ist es ungünstig, jedes Mal klettern und springen zu müssen, um das Klo zu benutzen, so Riggers.
Auch selbst reinigende Toiletten hält die Tierärztin für ungeeignet: Während der Reinigung bestehe „ein gewisses Verletzungspotential und leider sind auch schon einige Katzen darin eingesperrt und dadurch schwer traumatisiert worden.“ Hinzu kommt: Oft sind diese Modelle laut. Dabei wollen auch Katzen auf dem Klo vor allem eines: Ruhe.
Die Einstreu sollte keinen starken Eigengeruch haben. „Denn Katzen sind sehr geruchsempfindlich“, sagt Denise Riggers. Und die Streu muss sich an den Pfoten gut anfühlen. „Viele Katzen bevorzugen feine Streu. Hier lohnt es sich, auszuprobieren und die persönlichen Präferenzen herauszufinden“, sagt die Tierärztin.
Es sollte sich außerdem immer genügend Streu im Katzenklo befinden - mindestens zehn Zentimeter hoch, damit die Katze scharren und buddeln kann. Und die Streu sollte nicht stauben, sagt Tierärztin Maren Püschel. Manche Tiere bekämen sonst Probleme mit ihren Atemwegen, bis hin zu Asthma.
Wichtig ist auch, das Katzenklo regelmäßig zu reinigen - mindestens einmal pro Tag. Tierärztin Denise Riggers empfiehlt dabei auf scharf riechende Putzmittel oder Essig zu verzichten. Sind diese Bedingungen erfüllt, erledigt sich das Problem mit der Unreinheit häufig von allein.
Wer etwa einen Streuner bei sich aufnimmt, der vorher nur draußen aufs Klo gegangen ist, braucht etwas Geduld. Aber keine Sorge - auch ein erwachsenes Tier kann noch lernen, das Katzenklo zu benutzen.
Dazu ein Tipp: „Am besten beschränkt man zunächst den Raum und stellt dem Tier in einem Zimmer eine Auswahl an Katzenklos zur Verfügung - mit unterschiedlichem Streu“, empfiehlt Denise Riggers. So kann die Katze verschiedene Klos ausprobieren. Auch hier gilt: Viel loben und nicht schimpfen. In der Regel sind Katzen sehr reinlich und lernen schnell, wo sie Kot und Urin am besten absetzen können.
Blumenkübel sollte man aber am besten erst einmal zudecken, rät die Tierärztin. Sonst könnte die Katze die Erde wie gewohnt als Toilette nutzen.
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