Klimawandel erschwert Betrieb von Berghütten | FLZ.de

arrow_back_rounded
Lesefortschritt
Veröffentlicht am 29.08.2024 05:02

Klimawandel erschwert Betrieb von Berghütten

Die Bad Kissinger Hütte des Deutschen Alpenvereins. Der DAV bewirtschaftet rund 200 Hütten. (Archivbild) (Foto: Nicolas Armer/dpa)
Die Bad Kissinger Hütte des Deutschen Alpenvereins. Der DAV bewirtschaftet rund 200 Hütten. (Archivbild) (Foto: Nicolas Armer/dpa)
Die Bad Kissinger Hütte des Deutschen Alpenvereins. Der DAV bewirtschaftet rund 200 Hütten. (Archivbild) (Foto: Nicolas Armer/dpa)

Der Klimawandel macht den Hüttenbetreibern des Deutschen Alpenvereins (DAV) immer mehr zu schaffen. Steigende Temperaturen im Gebirge und zunehmender Wassermangel erschweren den Betrieb der hoch gelegenen Unterkünfte, wie Robert Kolbitsch, Ressortleiter Hütten und Wege beim DAV-Bundesverband in München, sagte.

Von den rund 200 bewirtschafteten DAV-Hütten gebe es bereits bei rund 10 Prozent akuten Handlungsbedarf - Tendenz steigend. Entweder, weil die Wasserversorgung langfristig nicht mehr sichergestellt sei oder auch, weil die Energieversorgung nicht mehr im gleichen Umfang möglich sei wie bisher.

Hütte wegen Wassermangels zum dritten Mal vorzeitig geschlossen

Eine Hütte, an der sich die Auswirkungen des Klimawandels in den Alpen besonders deutlich zeigen, liegt auf rund 2.800 Metern über dem Meeresspiegel in den Hohen Tauern in Österreich: Die Neue Prager Hütte musste heuer zum dritten Mal in Folge vorzeitig schließen, da den Betreibern das Wasser ausging.

Aufgrund ihrer Lage sei die Hütte allein auf Oberflächenwasser angewiesen, sagte Kolbitsch. Das bedeute, die Hütte nutze das Schmelzwasser von Gletschern sowie Regenwasser. Doch statt ausreichend Wasser verzeichnete die Hütte in diesem Sommer gar Temperaturen um die 20 Grad. Das sei ungewöhnlich hoch und zeige den Temperaturanstieg in dieser Höhenlage, sagte Kolbitsch. 

DAV stellt auf Trockentoiletten um

Der Großteil des Wassers auf der Neuen Prager Hütte wird wie auch bei vielen anderen Berghütten für die Spültoiletten benötigt. Ohne Wasser sei deshalb kein hygienischer Hüttenbetrieb mehr möglich. Um die Situation der Wasserversorgung künftig wieder zu verbessern, will der DAV ab der kommenden Saison auf Trockentoiletten umstellen. Im Mai des nächsten Jahres sollen die Arbeiten beginnen.

Was in vielen hoch gelegenen Schweizer Berghütten bereits der Fall ist, soll nun auch hier die Wassersituation entspannen. Doch der Umbau sei mit großem Aufwand verbunden, sagte Kolbitsch. Die Trockentoiletten bräuchten deutlich mehr Platz als die bisherige Lösung. Zudem müssten in der Neuen Prager Hütte Vorschriften des Denkmalschutzes eingehalten werden. Der DAV komme deshalb nicht umhin, für die Trockentoiletten ein neues zweistöckiges Gebäude neben der Hütte zu errichten. Im Zuge der Arbeiten soll zugleich der Wasserspeicher der Hütte von 20 auf 30 Kubikmeter vergrößert werden.

Die Kosten für den Umbau schätzt Kolbitsch auf 600.000 bis 800.000 Euro. Für etwas mehr als die Hälfte der Summe soll es Fördergelder geben. Mit Blick auf zahlreiche weitere DAV-Hütten, bei denen Handlungsbedarf besteht, muss der Alpenverein in den kommenden Jahren mit hohen Ausgaben rechnen. Handlungsbedarf sieht Kolbitsch künftig etwa auch beim Reichenhaller Haus am Hochstaufen in den Chiemgauer Alpen und bei der Hochlandhütte im Wettersteingebirge bei Mittenwald. 

 

 

© dpa-infocom, dpa:240829-930-216073/1


Von dpa
north