Keiner grantelt so wie er: Weil er auf und abseits der Bühne Dialekt spricht, ist der Kabarettist Gerhard Polt (80) in Regensburg mit der „Bairischen Sprachwurzel“ ausgezeichnet worden. „Wir haben allen Grund, dass wir ein großes Selbstbewusstsein haben mit dieser Sprache. Es ist ein Ozean“, sagte Polt am Samstag im Museum der Bayerischen Geschichte. Für alle Nicht-Bayern hat der Kabarettist Mitgefühl, denn die hätten es natürlich nicht leicht: „Da muss man ein bisserl Mitleid haben, wenn man mit so einer Spracharmut leben muss.“
Der Bund Bairische Sprache setzt sich für den Erhalt der Dialekte ein und verleiht den Preis an Persönlichkeiten, die in der Öffentlichkeit an ihrem Dialekt festhalten.
Gerhard Polt stehe für Satire mit einem beispiellosen Tiefgang - und das in mittelbairischem Dialekt, sagte Vereinsvorsitzender Sepp Obermeier während der kurzweiligen und humorigen Veranstaltung und überreichte die 14 Kilogramm schwere gläserne Skulptur. Der Kabarettist habe das Preisvergabekriterium übererfüllt. Polt dankte passend mit: „Vergelt's Gott.“
Hier sei weniger der Preis eine Ehrung für den Preisträger als der Preisträger eine Ehrung für den Preis, sagte Laudator Reinhard Wittmann, der frühere Literaturchef des Bayerischen Rundfunks. „Mia kämpfen fia a elementar wichtigs Anliegen: unsa heimatlichs Redn, in ara lebfrischen Mundart.“ Und weiter: „Den finalen Siegeszug von am schlampig-nöligen, aggressiven Standard-Nordsprech, den woi ma wenigstens stark obbremsen.“ Dafür brauche es Vorbilder und Sympathieträger wie auch den diesjährigen „Sprachwurzel“-Preisträger.
Es gebe keine andere Persönlichkeit, die in Deutschland so sehr das bairische Idiom verkörpere, wie Gerhard Polt, sagte Wittmann. Der Kabarettist stehe wie kein Zweiter für die Originalität, den Einfallsreichtum, die Lebendigkeit und Ausdrucksfülle und „des ganze unerhörte, ned bloß komische Potenzial vo unsra Sprache“.
Zu den bisher Ausgezeichneten zählen Moderator Werner Schmidbauer, Musiker Hans-Jürgen „Haindling“ Buchner, Landtagspräsidentin Ilse Aigner, Regisseur Markus H. Rosenmüller, Kabarettistin Luise Kinseher und auch der 2022 gestorbene frühere Papst Benedikt XVI.
In den vergangenen Jahren ging die Veranstaltung in der Regel im August während des Gäubodenvolksfestes in Straubing über die Bühne.
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