Gema: Nur noch wenig deutschsprachige Musik im Radio | FLZ.de

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Veröffentlicht am 12.03.2025 14:35

Gema: Nur noch wenig deutschsprachige Musik im Radio

Die Radiosender spielen immer weniger deutschsprachige Titel (Symbolbild). (Foto: Lukas Schulze/dpa)
Die Radiosender spielen immer weniger deutschsprachige Titel (Symbolbild). (Foto: Lukas Schulze/dpa)
Die Radiosender spielen immer weniger deutschsprachige Titel (Symbolbild). (Foto: Lukas Schulze/dpa)

Die Radiosender in Deutschland spielen immer seltener deutschsprachige Lieder. Wie die Musikverwertungsgesellschaft Gema mitteilte, machten Titel auf Deutsch bei den Privatradios im vergangenen Jahr gerade einmal noch 3 Prozent aus. Im öffentlich-rechtlichen Radio waren es 10 Prozent. 2013 betrugen die Anteile noch 10 beziehungsweise 16 Prozent. Zudem spielen gerade die Privatradios fast ausschließlich Titel aus den Charts, wie eine Langzeit-Auswertung der Gema ergab.

Dies seien schlechte Nachrichten für die Musikschaffenden in Deutschland, betonte der Gema-Aufsichtsratsvorsitzende Ralf Weigand. „Eine lebendige Musikkultur braucht Vielfalt, innovative Musik und muss Startrampen für Nachwuchskünstler bereitstellen.“ Gerade unbekanntere Künstler bräuchten als Starthilfe Radiosender, in denen auch lokale Musik abseits des internationalen Mainstreams gespielt werde. 

Ausreißer sind Schlagerwellen mit fast 100 Prozent Deutsch-Anteil 

2024 hatte nur jeder zehnte Sender mehr als 20 Prozent deutschsprachige Musik im Programm - eine Ausnahme sind Schlager-Wellen, die fast ausschließlich deutsche Lieder spielen. Redaktionell betreute Musiksendungen werden laut Gema von den Radiostationen kaum noch angeboten. „Der Anteil moderierter Musiksendungen pendelte im Untersuchungszeitraum meist zwischen 2 und 3 Prozent.“

Beim Nischenrepertoire - wozu auch Jazz, Klassik und Volksmusik zählen - sei der Unterschied zwischen privaten und öffentlich-rechtlichen Sendern besonders groß, hieß es. Während letztere im Schnitt mit knapp 30 Prozent auch unbekanntere Musikschaffende und Werke jenseits der Charts in ihr Programm aufnehmen, sind es bei den privaten Radiosendern unter 5 Prozent.

Mehr Vielfalt bei den öffentlich-rechtlichen Radios

Auch bei der Vielfalt der Songs übertreffen die Öffentlich-Rechtlichen die Privaten deutlich. Sie spielten im vergangenen Jahr - ähnlich wie in den Vorjahren - im Schnitt 10.000 unterschiedliche Titel pro Sender und damit über viermal mehr als die privaten Wellen mit je 2.300 verschiedenen Songs. 

„Das Radio ist nach wie vor das Musik-Medium schlechthin, um Musik zu hören und neue Musik zu entdecken“, erläuterte Gema-Fachfrau Stephanie Scharmann. Die Radioanalyse zeige, dass die Urheberinnen und Urheber der Songs besonders von Radioprogrammen mit großer kultureller Bandbreite profitierten. Die Gema hat rund 140 Sender über zwölf Jahre hinweg ausgewertet, in einzelnen Jahren waren es teilweise noch deutlich mehr. Die Musikverwertungsgesellschaft vertritt die Urheberrechte von komponierenden oder Songtexte schreibenden Künstlern sowie Musikverlagen.

© dpa-infocom, dpa:250312-930-401557/1


Von dpa
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