Der 1. FC Köln rutscht in der 2. Fußball-Bundesliga nach dem nächsten Rückschlag tief in die Krise. Trainer Gerhard Struber steht aber trotz des 1:2 (0:0) gegen den SC Paderborn und der schon vierten Niederlage im zehnten Saisonspiel nicht zur Disposition. „Der Trainer ist gesetzt“, sagte Sportchef Christian Keller nach dem erneut schwachen Spiel bei Sky dazu. „Gerhard macht einen guten Job, daran liegt es sicherlich nicht.“
Das sehen offenbar auch die Fans so, die eine Woche nach der 1:5-Klatsche beim Mitabsteiger SV Darmstadt stattdessen eben den Sportchef ins Visier nahmen. „Keller raus“ hallte es nach dem Spiel immer wieder von den Tribünen der 50.000 Zuschauern ausverkauften Arena. Sowohl zur Halbzeit als auch nach dem Spiel gab es lautstarke Pfiffe.
Keller nahm es äußerlich gelassen. „Die Menschen haben natürlich die Erwartungshaltung, dass wir in der 2. Liga besser abschneiden“, meinte der 45-Jährige und sagte zu den Rufen gegen ihn: „Das ist mir lieber, als wenn es gegen die Spieler oder gegen den Trainer geht.“
Nach der Pleite in Darmstadt hatte Keller noch deutlich auf das Team und deren Auftritt geschimpft. Diesmal beließ er es zumindest vor den TV-Kameras bei einem „das war nicht ausreichend“. Statt einer Reaktion zeigten die Kölner eine erneut schwache und vor allem ganz harmlose Leistung.
Zwar brachte Jan Thielmann (66. Minute) den vermeintlichen Aufstiegsfavoriten in Führung, doch ein Doppelpack von Paderborns Torjäger Sven Michel (76./80.) drehte das Spiel. Statt der Kölner, die mit zwölf Zählern im Mittelfeld stagnieren, hält Paderborn mit 19 Punkten den Kontakt zum Spitzenduo Fortuna Düsseldorf und Karlsruher SC.
„Es braucht jetzt einen langen Atem“, sagte Struber, der die Fans indirekt für ihre Reaktionen kritisierte. „Natürlich ist das nicht schön, wenn man spürt, dass scheinbar wenig Vertrauen herrscht. Wir brauchen die Fans, die den Glauben an die Mannschaft haben“, sagte der Österreicher und forderte: „Wir müssen eng beieinander bleiben.“ Am Dienstag ist sein Team im DFB-Pokal gegen Bundesliga-Aufsteiger Holstein Kiel gefordert.
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