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Veröffentlicht am 03.11.2022 00:00

Ein Buch über Bayerns Geschichte mit einem Ansbach-Bezug

Professor Dr. Christof Paulus tourt in dem Buch „Bayerns Zeiten“ durch den Freistaat. Franken erhält darin gebührenden Raum. (Foto: Peter Paulus)
Professor Dr. Christof Paulus tourt in dem Buch „Bayerns Zeiten“ durch den Freistaat. Franken erhält darin gebührenden Raum. (Foto: Peter Paulus)
Professor Dr. Christof Paulus tourt in dem Buch „Bayerns Zeiten“ durch den Freistaat. Franken erhält darin gebührenden Raum. (Foto: Peter Paulus)

Was lässt sich aus Bayerns Geschichte erzählen? Allerlei spannende Antworten auf diese Frage füllen gut und gerne 615 Seiten. Professor Dr. Christof Paulus vom Haus der Bayerischen Geschichte begab sich auf diese Spurensuche. Ergebnis ist das Buch „Bayerns Zeiten“. Ach ja: Franken kommt darin prominent zur Geltung.

„Eine kulturgeschichtliche Ausleuchtung“ heißt der Untertitel. Der Autor (Jahrgang 1974) ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Haus der Bayerischen Geschichte – und in dieser Eigenschaft Teil des Teams der Bayerischen Landesausstellung 2022. Diese läuft bis Sonntag, 6. November, in Ansbach.

Außerdem lehrt er als außerplanmäßiger Professor für Mittelalterliche Geschichte und Landesgeschichte an der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) München. Ein Ansbach-Bezug schlägt sich schon ganz am Anfang nieder – in dem Beitrag „Vorwort oder: Wann kommt denn endlich Montgelas?“.

Der Aufklärer Maximilian Joseph von Montgelas (1759 bis 1838) schrieb in der Stadt 1796 sein „Ansbacher Mémoire“, ein Grundsatzprogramm. Sein Ziel war ein modernes Staatswesen. „Montgelas ist zweifellos der, der das Bayern geschaffen hat, in dem wir heute noch leben“, hebt Christof Paulus im FLZ-Gespräch hervor. Das „Ansbacher Mémoire“ ist für den Historiker eines der zentralen Dokumente der bayerischen Geschichte.

Rokoko und die Hohenzollern

Was ist denn gerade an der bayerischen Geschichte so spannend? „Sie ist so interessant, weil sie so bunt und vielfältig ist“, führt Christof Paulus aus. „Das ist sie deshalb, weil sich der heutige Freistaat aus Regionen zusammensetzt, die ihre jeweils eigene geschichtliche Tradition haben, die man zum Teil auch heute noch sehen kann.“

Ansbach sei das beste Beispiel – als Rokokostadt und zutiefst hohenzollerisch geprägte Residenzstadt. Der Geschichtsprofessor spricht auch einen Kontrast an – zwischen „dem vielherrigen Franken auf der einen Seite und dem großen altbayerischen Flächenstaat auf der anderen Seite“.

Wenn er zum Beispiel durch Mittelfranken fährt, fasziniert ihn, wie noch heute die Herrschaftsformen von einst sichtbar sind – zum Beispiel „im deutschordensherrlichen Wolframs-Eschenbach“.

Welche besonderen Farben bringt Franken als Region ins bayerische Gefüge ein? „Die Franken erweitern den Farbtopf gewaltig, allein durch die unterschiedlichen Traditionen“, findet Christof Paulus. Zum Beispiel lasse sich hier auf engstem Raum das konfessionelle Element besonders gut sehen.

Für lohnenswert hält er es – wie auch in der Ausstellung –, „eine reichsstädtische Perspektive mal nicht vom alles überragenden Nürnberg einzunehmen“, sondern zum Beispiel von Windsheim, Dinkelsbühl oder Weißenburg.

Der Auftrag an Christof Paulus war nach seinen Worten, ein Lesebuch zu schreiben. „Es ist vielleicht von der Konzeption auch der Sinn dieses Buches, dass man es nicht unbedingt von der ersten bis zur letzten Seite lesen muss“, macht der Historiker deutlich.

Das Buch „Bayerns Zeiten. Eine kulturgeschichtliche Ausleuchtung“ von Christof Paulus ist im Verlag Friedrich Pustet in Regensburg erschienen. Die Bayerische Landesausstellung in Ansbach ist bis zum Sonntag, 6. November, täglich von 9 bis 18 Uhr zu sehen. Spielorte sind die Orangerie und die Kirche St. Gumbertus.


Oliver Herbst
Oliver Herbst
... schreibt seit seinem 16. Lebensjahr für die Fränkische Landeszeitung. In über 30 Jahren lernte er dabei viele Menschen und ihre Geschichten kennen - von Burghaslach bis Mönchsroth und von Windsbach bis Schnelldorf. Seit 2014 gehört er zum Team der Lokalredaktion Ansbach.
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