Bayer Leverkusen hat den Anschluss an die Tabellenspitze überraschend und trotz Führung verpasst. Beim 100. Pflichtspiel von Trainer Xabi Alonso mit Bayer kam der Meister nicht über ein 2:2 (2:1) gegen Aufsteiger Holstein Kiel hinaus. Anstatt nah an Spitzenreiter FC Bayern heranzurücken, könnten die Münchner den Titelverteidiger am Sonntag (17.30 Uhr/DAZN) mit einem Sieg bei Eintracht Frankfurt weiter distanzieren.
Nach drückender Überlegenheit in der Anfangsphase trafen Victor Boniface (4. Minute) und Jonas Hofmann (8.) für die Werkself, die kurz vor der Pause aber überraschend nachließ. Erst sorgte Max Geschwill (45.+5) für den Anschluss, dann machte Jann-Fiete Arp (69./Foulelfmeter) den Ausgleich für den in der Fußball-Bundesliga weiter sieglosen Neuling. Trotzdem jubelte der Aufsteiger über das Remis wie über einen Sieg.
Wenn man den Leverkusenern einen Vorwurf machen konnte, dann vor allem, dass sie kurz vor der Pause rätselhaft einbrachen. Der Meister kontrollierte das Geschehen zunächst von Beginn an. Der Aufsteiger dagegen rannte dem Ball fast die gesamte Zeit nur hinterher. Und so kam es erstmal, wie es kommen musste.
Nach gerade mal vier Minuten landete der Ball über Exequiel Palacios bei Boniface, der aus spitzem Winkel das 1:0 erzielte. An seinem 26. Geburtstag legte der argentinische Weltmeister auch das zweite Tor auf, als er auf halbrechts Hofmann sah, der flach ins lange Eck vollstreckte. 13 Abschlüsse hatte Leverkusen im ersten Durchgang - so viele wie noch kein anderes Team in dieser Saison.
Hofmann, Palacios und Robert Andrich waren die einzigen Neuen in der Bayer-Startelf im Vergleich zum 1:0 in der Champions League gegen die AC Mailand unter der Woche. Als zentraler Mann der Dreierkette sorgte Andrich mit für das, was sein Trainer zuvor gefordert hatte: „Nicht dumm“ zu agieren, Mentalität zu zeigen - nicht nur gegen Bayern oder Milan, sondern auch gegen den weiter sieglosen Aufsteiger.
Doch unmittelbar vor der Pause ließ Bayer plötzlich nach. Erst kam Shuto Machino zu einer guten Schusschance (45.+3). Und dann war der Ball plötzlich im Leverkusener Tor, als Geschwill den Ball nach einer Ecke mit der Schulter hineinbugsierte. Aus dem Nichts passierte also genau das, wovor Alonso gewarnt hatte. Auch darum stapfte der Baske schnell und mit ernster Miene in die Kabine.
Doch was er seiner Mannschaft in der Pause sagte, zeigte nicht die erhoffte Wirkung. Kiel agierte defensiv nun deutlich sicherer und lauerte auf Konter. Und die Gäste ärgerten den Titelverteidiger sogar noch mehr. Nach einem Foul von Jeremie Frimpong gab es Elfmeter, den der eingewechselte Arp sicher verwandelte. Anschließend drückte Leverkusen auf den späten Sieg - blieb aber erfolglos.
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