Ein halbes Jahr nach seinem Amtsantritt lässt Präsident Kay Bernstein an den vorherigen Entscheidungsträgern bei Fußball-Bundesligist Hertha BSC kein gutes Haar.
„Hertha hat den zweiten vor dem ersten Schritt gemacht und sich brutal verhoben“, sagte Bernstein im „Kicker“-Interview: „Der Club wollte zu schnell zu viel - und ist zu spät in die Realität zurückgekehrt.“
Die 374 Millionen Euro von Investor Lars Windhorst sind größtenteils aufgebraucht, der Hauptstadtclub steht finanziell wie sportlich vor ungewissen Zeiten. „Wir wissen, dass es eine Mammutaufgabe ist, diese Erblast umzudrehen. Aber wir haben die Kraft dafür“, meinte Bernstein. Er fordert beim Konsolidierungsplan Kreativität und einen langen Atem. Liquiditätsprobleme sieht er aktuell zwar keine, aber: „Klar ist: Wir müssen den Gürtel enger schnallen, ohne uns die Luft abzuschnüren.“
Der frühere Hertha-Ultra Bernstein, der sich bei der Wahl Ende Juni überraschend gegen den in Berlin stark vernetzten Unternehmer und Politiker Frank Steffel durchgesetzt hatte, berichtete zudem von einem besseren Zusammenarbeiten innerhalb des Clubs. „Es ist ein Prozess, der noch nicht beendet ist. Aber wir sind auf einem sehr guten Weg, das Gift rauszubekommen“, sagte der Präsident. Er spüre ein „größeres Miteinander“, man habe „ein Wir-Gefühl geschaffen und den Verein wieder geeint“.
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