Auf dem Weg zu Schulen in Rothenburg ist am Montag ein Bus von einer glatten Straße gerutscht. Er kam nur knapp vor einem Weiher zum Stehen. Laut Polizei hätte der Busfahrer die Strecke gar nicht benutzen dürfen. Sie war gesperrt.
Der Unfall ereignete sich gegen 7.30 Uhr in Wachsenberg, einem Ortsteil von Neusitz. In dem Linienbus befanden sich nach den Angaben der Rothenburger Inspektion 44 Fahrgäste, darunter 36 minderjährige Personen. Darunter waren 20 Schüler im Alter von neun bis 14 Jahren. Der 50-jährige Busfahrer eines regionalen Unternehmens kam aus Geslau, um in Wachsenberg die Haltestelle anzufahren.
Seine Route gibt der Polizei Rätsel auf. „Er hielt sich aus noch ungeklärten Gründen nicht an die vorgegebene Fahrtstrecke in Wachsenberg, sondern befuhr eine für Kraftfahrzeuge gesperrte schmale abschüssige Straße in Richtung der Staatsstraße 2250, um auf seine Route nach Neusitz zu kommen”, erklärte ein Sprecher der Rothenburger Inspektion.
Der Bus rutschte auf dieser eisglatten Strecke in einer leichten Linkskurve in einen Graben rechts neben der Straße und kam dort in Schräglage direkt neben einem Weiher zum Stehen. Ein junges Mädchen aus dem Bus setzte einen Notruf an die Leitstelle ab.
Der Busfahrer konnte nach den Angaben der Polizei den Bus auf der rechten Seite durch eine Tür verlassen, wobei er aber in den Weiher springen musste. Dabei erlitt er leichte Erfrierungen.
Weil die Türen blockiert waren, konnten die Kinder zunächst nicht aussteigen. Den Rettungskräften gelang es dann, die Tür auf der Seite des Busses zu öffnen und alle Kinder sowie die Erwachsenen zu bergen.
Der Polizei lagen zunächst keine Erkenntnisse vor, dass weitere Personen verletzt wurden. Am Mittwoch gab sie bekannt, dass ein zehnjähriges Mädchen bei dem Unfall am Ellbogen leichte Prellung erlitten hatte. Es konnte nach einer ambulanten Versorgung wieder nach Hause gehen.
Eine geringe Anzahl von Kindern hatte die Fahrt in einem schon nach 35 Minuten bereitgestellten Ersatzbus der Firma fortgesetzt. Etliche Kinder wurden in Räumlichkeiten einer in Wachsenberg ansässigen Baufirma untergebracht und versorgt. Sie wurden dort von Angehörigen abgeholt.
Gegen 10.45 Uhr war die Bergung des Busses durch ein Abschleppunternehmen mit Hilfe des THW abgeschlossen. Eingesetzt waren neben dem THW die Freiwilligen Feuerwehren aus Bad Windsheim, Uffenheim, Rothenburg und Neusitz. Die Streifen der Polizei Rothenburg wurden von einer Streife der PI Bad Windsheim unterstützt. Die Straßenmeisterei Rothenburg kümmerte sich um den Winterdienst auf der gesperrten Ortsverbindungsstraße in Absprache mit dem Landratsamt.
Von Eltern der Schulkinder wurde gegenüber der Redaktion der Vorwurf laut, dass die Fahrer der Buslinie in der Vergangenheit mehrfach die vorgegebene Route nicht eingehalten hätten – ganz konkret allein dreimal in den vergangenen sechs Tagen. Das Busunternehmen war bislang nicht für eine Stellungnahme zu erreichen.
Das Landratsamt erklärte am Montagabend, dass die besagte VGN-Linie 732 vom Verkehrsunternehmen eigenwirtschaftlich betrieben wird. In diesem Fall erfolge die Fahrplangestaltung zwar in Abstimmung zwischen dem Landkreis Ansbach, der Regierung von Mittelfranken als Genehmigungsbehörde und dem bedienenden Verkehrsunternehmen. Allerdings fände dabei lediglich eine Festlegung der Haltepunkte statt. Eine explizite Vorgabe der konkreten Route oder zu benutzenden Straßen erfolge nicht.