Anklage zugelassen - Frankfurts OB muss vor Gericht | FLZ.de

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Veröffentlicht am 30.05.2022 15:34

Anklage zugelassen - Frankfurts OB muss vor Gericht

Frankfurts Oberbürgermeister muss sich vor Gericht verantworten. (Foto: Hannes P. Albert/dpa)
Frankfurts Oberbürgermeister muss sich vor Gericht verantworten. (Foto: Hannes P. Albert/dpa)
Frankfurts Oberbürgermeister muss sich vor Gericht verantworten. (Foto: Hannes P. Albert/dpa)

Der Frankfurter Oberbürgermeister Peter Feldmann (SPD) muss sich im Zusammenhang mit einer Awo-Affäre vor Gericht verantworten.

Eine entsprechende Anklage der Frankfurter Staatsanwaltschaft wegen des Verdachts der Vorteilsannahme wurde zugelassen, wie das Landgericht Frankfurt am Montag mitteilte. Termine für den Prozess standen zunächst noch nicht fest. Mehrere Parteien wiederholten im Anschluss ihre Forderung nach einem sofortigen Rücktritt des Stadtoberhaupts.

Die Ermittlungsbehörde hatte im März Anklage wegen eines hinreichenden Tatverdachts der Vorteilsannahme erhoben. Feldmanns Frau habe als Leiterin einer Awo-Kita „ohne sachlichen Grund“ ein übertarifliches Gehalt bezogen, hieß es. Zudem habe die Awo laut Staatsanwaltschaft Feldmann im Wahlkampf 2018 durch Einwerbung von Spenden unterstützt. Im Gegenzug habe er die Interessen der Awo Frankfurt „wohlwollend berücksichtigen“ wollen.

Der Oberbürgermeister hofft nach eigener Aussage nun auf die Klärung der Anschuldigungen gegen ihn. Er sei fest davon überzeugt, vor Gericht seine Unschuld beweisen zu können, wie er sagte. „Endlich: Jetzt können die maßlosen Anschuldigungen geklärt werden.“

Zuletzt war der Druck auf Feldmann wegen einiger Ausrutscher weiter gestiegen. So unter anderem wegen eines Videos, das zeigt, wie Feldmann auf dem Flug zum Europa-League-Finale von Eintracht Frankfurt nach Sevilla von Flugbegleiterinnen spricht, „die mich hormonell am Anfang erst mal außer Gefecht gesetzt haben“.

Bei der Pokalfeier des Fußball-Bundesligisten im Frankfurter Römer - dem Rathaus der Stadt - nahm er Eintracht-Kapitän Sebastian Rode und Trainer Oliver Glasner den Pokal aus der Hand, um damit in Richtung Kaisersaal vorwegzuschreiten, was von vielen als selbstgefällig und egoistisch bewertet wurde. Feldmann entschuldigte sich, lehnte einen Rücktritt - wie schon zum Zeitpunkt der Anklageerhebung - aber ab. Dabei hatte ihn sogar seine eigene Partei, die SPD, zum Rücktritt aufgerufen.

Am Montag sah sich Feldmann nun erneut Rücktrittsforderungen ausgesetzt. Der CDU-Fraktionsvorsitzende im Römer, Nils Kößler erklärte etwa, es gebe nur zwei Lösungen: Rücktritt oder Abwahl.

Feldmann, der früher selbst für die Awo tätig war, wurde erstmals 2012 zum Oberbürgermeister gewählt und 2018 für weitere sechs Jahre in seinem Amt bestätigt. Der heute 63-Jährige kündigte bereits an, dass er nach dem Ende seiner zweiten Amtszeit 2024 nicht erneut kandidieren werde.

Berichte über das überhöhte Gehalt und den Dienstwagen für Feldmanns Frau hatten 2019 den Awo-Skandal ausgelöst. Seitdem gab es im Zusammenhang mit weiteren Vorwürfen Ermittlungen wegen des Verdachts auf Betrug und Untreue gegen frühere Führungsmitglieder. Die Awo hat sich später mit einem anderen Vorstand und Präsidium neu aufgestellt. Feldmann Frau hat bereits überhöhte Bezüge zurückgezahlt. Auch gegen sie hatte die Staatsanwaltschaft Ermittlungen aufgenommen.

Feldmann und seine Frau, die 2016 geheiratet hatten, hatten im vergangenen Jahr ihre Trennung bekanntgegeben.

© dpa-infocom, dpa:220530-99-483460/4

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