Äthiopien hat den in Ägypten und Sudan umstrittenen Nil-Staudamm in Betrieb genommen. Eine der 13 Turbinen des Großen Renaissance-Staudammes (GERD) wurde in Anwesenheit des Regierungschefs Abiy Ahmed in Betrieb genommen, und soll etwa 375 Megawatt Strom erzeugen.
Ab jetzt gebe es nichts mehr was Äthiopien stoppen könne, sagte Abiy Ahmed. Der Staudamm, der im Nordwesten Äthiopiens gebaut wird, soll nach seiner Fertigstellung in zwei bis drei Jahren, der größte Staudamm Afrikas werden. Nach äthiopischen Angaben soll der Damm künftig bis zu 6500 Megawatt Strom aus Wasserkraft erzeugen. Addis Abeba will mit der 4,6 Milliarden Dollar teuren Talsperre den für die wirtschaftliche Entwicklung benötigten Strom erzeugen, und 60 Prozent der Bevölkerung mit Elektrizität versorgen.
GERD wird auf dem Blauen Nil erbaut und sorgt seit Jahren für Streit zwischen Äthiopien, Ägypten und dem Sudan. Ägypten, das mehr als 90 Prozent seines Wasserbedarfs aus dem Fluss deckt, befürchtet, dass künftig zu wenig Wasser den Nil herabfließen wird. Die Staaten ringen um ein Abkommen, wie der Stausee zu füllen und der Staudamm zu betreiben ist.
Ägyptens Außenministerium warf Äthiopien vor, mit der Inbetriebnahme des Staudamms gegen eine gemeinsame Grundsatzerklärung verstoßen zu haben. Die Vereinbarung der drei Staaten von 2015 regelt unter anderem die Vermeidung von Schäden sowie eine faire Nutzung des Blauen Nils. Genauere Angaben dazu, inwiefern Äthiopien diese Vereinbarung nun verletzte, machte die ägyptische Behörde nicht.
Der Blaue Nil mündet in Khartum, der Hauptstadt des Nachbarlandes Sudan, in den Weißen Nil. Der Strom heißt dann Nil. Er fließt dann weiter Richtung Norden durch den Sudan und Ägypten bis ins Nildelta am Mittelmeer.
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