Wasser, Wein und Wanderlust: Unterwegs im Hegau | FLZ.de

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Wasser, Wein und Wanderlust: Unterwegs im Hegau

Der Hegau lässt sich auf mehreren Premiumwanderwegen erkunden. (Foto: Bernd Meier/dpa-tmn)
Der Hegau lässt sich auf mehreren Premiumwanderwegen erkunden. (Foto: Bernd Meier/dpa-tmn)
Der Hegau lässt sich auf mehreren Premiumwanderwegen erkunden. (Foto: Bernd Meier/dpa-tmn)

Die letzten Hundert Meter sind die schwersten. Steil ist der Anstieg hoch zum Hegaublick. Am Ziel blicken die Wanderer weit ins wellige Bauernland: Laubwälder wechseln sich ab mit Kartoffeläckern, Weiden, Streuobstwiesen und Weinhängen. In der Ferne die Alpen. Dazwischen im Morgendunst die Vulkanberge, die prägend sind für die Region nahe der Schweizer Grenze.

Neun Bergkegel ragen hier über das Land, entstanden vor rund 14 Millionen Jahren. Des „Herrgotts Kegelspiel“ sagen die Hegauer zu ihren Gipfeln, unter denen der gut 637 Meter aufragende Hohenkrähen mit seiner kantigen Erscheinung und seiner Burg aus dem 12. Jahrhundert besonders heraussticht.

Nur etwas mehr als 20 Kilometer von Norden nach Süden dehnt sich der Hegau zwischen Schwarzwald und Bodensee aus. „Viele Reisende rauschen bei uns durch, ohne die Schönheiten zu entdecken“, bedauert Peter Kamenzin vom Schwarzwaldverein in Engen. Er meint damit die Urlauber, die auf der Autobahn A 81 von Stuttgart kommend in den Süden fahren.

Dabei hat die Region ihre Reize. Für Wanderer wurden zehn Premiumwanderwege geschaffen. Die Rundstrecken sind zwischen 6 und 29 Kilometer lang. Reicht das nicht, kann man auf dem Seegang-Weg Strecke machen: 55 Kilometer von Konstanz nach Überlingen.

„Engen, Tengen, Blumenfeld, sind die schönsten Städt' der Welt.“ Diesen Spruch eines Hegauer Heimatpoeten lernen manche Kinder in der Schule. Ob der Superlativ der Realität Stand hält, sei dahingestellt. Aber Tatsache ist: Wer durch Engen bummelt, sieht eines der schönsten Stadtbilder Süddeutschlands. Plätschernde Brunnen und schmale Gassen mit hübsch herausgeputzten Bürgerhäusern sorgen für südländisches Flair. Sind wir in der Toskana? Nein, in Engen im Hegau.

Das war nicht immer so. Grau und verfallen sah so manches Haus vor mehr als 50 Jahren aus. Doch ab etwa 1975 wurde behutsam saniert und renoviert. Heute kann sich Engen sehen lassen. Die gesamte Altstadt steht seit 1977 unter Denkmalschutz und ist dank naher Parkplätze unterhalb des Altstadthügels weitgehend autofrei.

Von Engen geht es hinüber ins benachbarte Aach. Besuchermagnet ist Deutschlands wasserreichste Quelle. Im trüben Quelltopf blubbert es beständig, zwischen 1300 und 24.000 Liter strömen je nach Jahreszeit aus dem Untergrund - pro Sekunde. Ein Spitzenwert.

Wer nun weiter nach Singen reist, besucht den Hausberg Hohentwiel mit der Burgfestung. Sie zählt zu den größten des Landes und blickt auf eine wechselvolle Geschichte bis ins Jahr 914 zurück.

Das digitale Zeitalter hat die Burgruine inzwischen aber auch erreicht. So leitet eine kostenlose App für Smartphone oder Tablet durch die wehrhaften Gemäuer. 3D-Modelle und Querschnitte durch die Gebäude lassen erleben, wie es um 1800 auf der Festung zuging.

Ebenfalls außergewöhnlich ist der Ansatz des Mac Museum Arts & Cars. „Wir sind keine Oldtimersammlung, sondern verbinden Architektur, Kunst, Design, Oldtimer und Fotografie“, sagt Gabriela Unbehaun-Maier über das Konzept des privaten Museums. Einzigartig in Deutschland sei diese Kombination. Sie und ihr Mann Hermann Maier sind die Stifter des Museums. Gemeinsam entwickelt das Unternehmerpaar die Ideen für die Wechselausstellungen.

Am Hohentwiel wird auch Wein angebaut. Zwei Weingüter haben dort Lagen: das Staatsweingut Meersburg des Landes Baden-Württemberg und das Weingut Vollmayer, ein Familienbetrieb. „Wir haben 66.000 Beschäftigte: unsere Rebstöcke“, sagt Winzer Georg Vollmayer und schmunzelt.

Auf dem Vulkangestein an der sonnenreichen Südwestseite reifen die Reben. Daraus keltern die Vollmayers Grau-, Weiß- und Spätburgunder, Riesling und Müller-Thurgau. Zur Weinlese packt die ganze Familie mit an: die Eltern Beate und Georg mit ihren Töchtern Lisa, Isabell und Desirée. Hoch am Elisabethenberg stehen die Rebstöcke, bis in 560 Meter Höhe - es ist einer der höchsten Weinberge Deutschlands.

© dpa-infocom, dpa:220517-99-327943/2

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