In Rothenburg im Landkreis Ansbach ist am Sonntagnachmittag eine Lagerhalle der Firma Electrolux in Vollbrand geraten. Das bestätigte das Polizeipräsidium Mittelfranken. In einer ersten Meldung war die Polizei zunächst von zwei Hallen ausgegangen. Ein Großaufgebot an Einsatzkräften war über Stunden vor Ort in der Bodelschwinghstraße mit Löscharbeiten zugange.
Über Rothenburg stand zeitweise eine große, schwarze Rauchwolke. Eine erste Mitteilung über den Brand erhielten die Einsatzkräfte gegen 16.45 Uhr, berichtet Polizeisprecher Christian Seiler.
Verletzte gab es keine. Auch befanden sich keine Personen im unmittelbaren Gefahrenbereich. Im Einsatz befanden sich nach Angaben des Polizeipräsidiums rund 250 Einsatzkräfte, darunter insgesamt Feuerwehren aus elf Orten. Neben dem Drehleiterfahrzeug der Rothenburger Wehr rückte auch die Feuerwehr Uffenheim mit einer Drehleiter an. Zudem wurde laut ILS die US-Feuerwehr der Standorte Illesheim und Katterbach mit Flugfeldlöschfahrzeugen angefordert. Hinzu kamen weitere Fahrzeuge aus dem Nachbarlandkreis Neustadt/Aisch-Bad Windsheim sowie das THW.
Die Koordinatoren gingen schon am frühen Abend von einem Einsatz aus, der sich „mindestens bis Mitternacht” hinziehen könnte. Gegen 20 Uhr meldete das Polizeipräsidium: Brand unter Kontrolle. Doch die Löscharbeiten währten noch weitere Stunden. Erst gegen 1 Uhr übergaben die Freiwilligen Wehren die weiteren Arbeiten an die Werksfeuerwehr. Die Polizei rechnet mit einem Mindestschaden im hohen sechsstelligen Euro-Bereich.
Noch am frühen Abend wurde eine Warnmeldung über die Katastrophenschutz-Apps ausgelöst. Demnach sollten Anwohner in weiten Teilen Rothenburgs wegen der Rauchentwicklung Fenster und Türen geschlossen halten. Lüftungen und Klimaanlagen sollten abgeschaltet werden. Mittels Lautsprechern wurden Anlieger über die Warnung informiert. Die Polizei bat zudem Camper eines nahegelegenen Wohnmobilstellplatzes, die Örtlichkeit bis auf Weiteres zu meiden. Ein Übergreifen der Flammen stand laut Seiler aber nicht zu befürchten.
Am Freitagvormittag hatte es der Polizei zufolge bereits einen kleineren Brand bei Electrolux gegeben. Die Werksfeuerwehr habe professionell reagiert und diesen „schnell unter Kontrolle“ bringen können. Die genaue Ursache ist noch unklar. Doch die Kripo ermittelt laut Seiler hier inzwischen wegen des Verdachts der Brandstiftung.
Vor dem Betriebsgelände versammelten sich am Sonntagabend zahlreiche Schaulustige. Viele waren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Electrolux-Werks. Ihnen war die Verunsicherung ins Gesicht geschrieben. „Wir sind schockiert und haben Angst, wie es morgen weitergeht“, sagte eine Angestellte, die nicht mit Namen genannt werden möchte. Eine Kollegin berichtete, sie habe am Wochenende schlecht geschlafen, weil ihr der Vorfall von Freitag noch in den Knochen stecke – „und jetzt brennt es schon wieder”.
Die Ansbacher Kriminalpolizei nimmt nun auch Ermittlungen zur Feststellung der Ursache für das Feuer am Sonntag auf. Ein Zusammenhang mit dem Brand am Freitag werde geprüft. Dazu wollen Beamte am Montag die Brandruine inspizieren. Die Polizei bittet Zeugen, die verdächtige Wahrnehmungen auf dem Werksgelände oder in dessen unmittelbarer Umgebung gemacht haben könnten, sich zu melden. Hinweise nimmt der Kriminaldauerdienst Mittelfranken rund um die Uhr unter der Rufnummer 0911/21123333 entgegen.
Einen Tag nach dem Feuer reagiert auch der betroffene Küchengeräte-Hersteller Electrolux selbst. Ein Unternehmenssprecher ordnet den entstandenen Schaden ein – und erklärt, welche Konsequenzen die Firma aus den Vorfällen zieht.