Polizei in Ansbach klärt auf: So schnell schlagen Diebe im Supermarkt zu | FLZ.de

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Veröffentlicht am 08.08.2024 19:47, aktualisiert am 09.08.2024 18:09

Polizei in Ansbach klärt auf: So schnell schlagen Diebe im Supermarkt zu

Achim Lindner (Mitte) und Tim Budaker von der Polizei Ansbach klären über Diebstahlsversuche beim Einkaufen auf. Emmi Ströhlein trägt ihre Wertsachen sicher bei sich. (Foto: Andrea Walke)
Achim Lindner (Mitte) und Tim Budaker von der Polizei Ansbach klären über Diebstahlsversuche beim Einkaufen auf. Emmi Ströhlein trägt ihre Wertsachen sicher bei sich. (Foto: Andrea Walke)
Achim Lindner (Mitte) und Tim Budaker von der Polizei Ansbach klären über Diebstahlsversuche beim Einkaufen auf. Emmi Ströhlein trägt ihre Wertsachen sicher bei sich. (Foto: Andrea Walke)

Zu Demonstrationszwecken haben sich Achim Lindner und Tim Budaker von der Polizeiinspektion Ansbach mit Einkaufswagen und -tasche bewaffnet. Vor dem Kaufland und dem Rewe-Markt an der Meinhardswindener Straße klärten sie die Kundschaft über Handtaschen- und Trickdiebstähle im Supermarkt auf.

„Wir schauen mal, wer kommt – am besten natürlich mit Handtasche“, sagt Tim Budaker. Wenn die Beamten unter den Einkäufern ein potenzielles Diebstahlsopfer erspähen, wird der Betreffende freundlich herübergewunken.

Die Kundin hat alles richtig gemacht

„Bin ich verhaftet?“, fragt Emmi Ströhlein aus Ansbach fröhlich. „Noch nicht“, entgegnet Achim Lindner. „Wir hätten Sie jetzt mal gefragt: Wo ist denn Ihr Geldbeutel?“ Im Gespräch stellt sich schnell heraus: Diese Kundin hat alles richtig gemacht. In einem Täschchen, das sie über der Schulter trägt, hat sie ihr Geld verstaut. Lindner überreicht ihr einen Chip für den Einkaufswagen und lobt: „Das gefällt uns schon mal sehr gut. Dann wünschen wir einen sicheren Einkauf.“

In kurzen Gesprächen geben die beiden Polizisten Tipps, wie sich die Einkäufer effektiv vor einem Diebstahl im Supermarkt schützen können. Meistens werden die Wertsachen in der Handtasche aufbewahrt, bemerkt Budaker. Wenn diese dann am Wagen hängt oder im Einkaufskorb liegt, birgt das Risiken. Denn im Laden ist der Kunde schnell abgelenkt, zum Beispiel, wenn er Gemüse in eine Tüte packt oder Preise vergleicht. „Und auf einmal ist die Handtasche unbeaufsichtigt – in den meisten Fällen auch unverschlossen.“

Die Profis arbeiten nicht allein

Sowohl für Gelegenheitsdiebe als auch organisierte Diebesbanden ist das eine Einladung zuzugreifen. „Die Profis kundschaften im Laden das Verhalten der Kunden aus und operieren vielleicht auch zu zweit“, informiert Tim Budaker.

Einer verwickelt den Kunden in ein Gespräch, gibt zum Beispiel vor, seine Brille vergessen zu haben und bittet um Unterstützung beim Entziffern einer Aufschrift. „Man ist ja hilfsbereit und steigt darauf ein“, stellt Achim Lindner fest. Währenddessen räumt aber der zweite Täter die Tasche leer und macht sich aus dem Staub. „Bis der Geschädigte das merkt, sind die Täter schon draußen und in Richtung des nächsten Supermarkts unterwegs.“

Dabei kann man sich vergleichsweise leicht davor schützen, in einem Laden bestohlen zu werden: „Tasche am Körper“, rät die Polizei. Niemals sollte ein Geldbeutel sichtbar im Einkaufswagen deponiert werden. „Wenn man keine Tasche hat, lieber einstecken“, empfiehlt Lindner.

Opfer werden vor allem ältere Menschen

Wichtig sei außerdem, nicht alle wichtigen Papiere – vom Impfbuch bis zum Reisepass – mit zum Einkaufen zu nehmen. Auch sollten sich keine 300 Euro in der Börse befinden, wenn man nur für zehn Euro einkaufen will. Wer sich an diesen Grundsatz hält, verhindert im Fall des Falles zumindest einen größeren finanziellen Schaden: „Wenn es mal zum Äußersten kommt, ist nur ein Fünfziger weg und nicht alle Dokumente.“

Von Diebstählen im Supermarkt seien häufiger ältere Menschen betroffen, weil sie vielleicht mehr Zeit benötigen, um sich für ein Produkt zu entscheiden und somit länger abgelenkt sind. „Wir sprechen trotzdem nicht nur Senioren, sondern auch Jüngere an“, betont Lindner. „Der Trickdieb fragt nicht: Senior oder jünger? Wenn der die Gelegenheit sieht, ist der Geldbeutel weg.“

Die Präventionskampagne direkt vor Ort kommt gut an, so der Eindruck der beiden Polizisten. Der Großteil der Bürger finde es richtig, dass solche Themen angesprochen werden. Oft wird der eigene Leichtsinn aber auch heruntergespielt, haben die Beamten schon bei verschiedenen Aufklärungsaktionen festgestellt. „Wenn es um das Thema ,Prävention‘ geht, kommt meist: Ich mach das eigentlich immer richtig – außer heute.“


Andrea Walke
Andrea Walke
... ist Redakteurin in der Lokalredaktion Ansbach und seit Dezember 2012 bei der FLZ. Sie fühlt sich in Rathäusern genauso wohl wie in Gerichtssälen und trifft am liebsten Menschen, die eine interessante Geschichte zu erzählen haben. Seit 2017 betreut sie redaktionell die Aktion "FLZ-Leser helfen".
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