Niemeier liebt die große Tennis-Bühne - „Keine Last“ | FLZ.de

arrow_back_rounded
Lesefortschritt
Veröffentlicht am 08.11.2022 15:05

Niemeier liebt die große Tennis-Bühne - „Keine Last“

Den deutschen Damen um Jule Niemeier droht der Abstieg aus der Weltgruppe. (Foto: Jason Decrow/AP/dpa)
Den deutschen Damen um Jule Niemeier droht der Abstieg aus der Weltgruppe. (Foto: Jason Decrow/AP/dpa)
Den deutschen Damen um Jule Niemeier droht der Abstieg aus der Weltgruppe. (Foto: Jason Decrow/AP/dpa)

Kroatien - das weckt bei Jule Niemeier gleich positive Erinnerungen. Anfang Mai gewann sie in Zagreb ein Turnier der zweitklassigen ITF-Kategorie, im Juni feierte sie in Makarska ihren ersten Titel auf der WTA-Tour.

„Ich habe mit Kroatien eigentlich keine besondere Verbindung, war noch nie im Urlaub da oder so. Aber das Wetter ist gut, man fühlt sich einfach wohl“, sagte Deutschlands aktuell beste Tennisspielerin der Deutschen Presse-Agentur vor dem Playoff-Spiel der deutschen Damen im Billie Jean King Cup im kroatischen Rijeka. Dort soll am Freitag und Samstag (Tennis Channel live) vor allem Niemeier dafür sorgen, dass Deutschland auch im kommenden Jahr zur Weltgruppe gehört und nicht in die Zweitklassigkeit abrutscht.

Und das, obwohl die 23 Jahre alte Dortmunderin bislang noch kein Einzel im prestigeträchtigen Team-Wettbewerb gespielt hat, der jahrelang unter dem Namen Fed Cup bekannt war. Zweimal kam Niemeier bislang im Doppel zum Einsatz, das war es schon mit der Team-Bilanz der deutschen Tennis-Hoffnung. Und nun führt Niemeier die deutsche Mannschaft, die ohne die schwangere Angelique Kerber und die zurückgetretene Andrea Petkovic antreten muss, sogar als Nummer eins an.

Keine Sorge vor Erwartungshaltung

Eine Konstellation, an der in der Vergangenheit manch andere Spielerin bereits scheiterte. Auch eine Petkovic kam einst mit der großen Erwartungshaltung nicht zurecht. Doch Sorgen, dass es ihr im Sportzentrum Zamet von Rijeka ähnlich ergehen könnte, hat Niemeier nicht. „Ich glaube nicht, dass das eine Last ist. Ich freue mich einfach darauf“, sagte Niemeier. „Ich habe in diesem Jahr gezeigt, dass ich gut auf großen Bühnen klarkomme und da gutes Tennis spielen kann. Das Spiel am Wochenende gehört für mich auch in diese Kategorie.“

In der Tat zeigte Niemeier in diesem Jahr des Durchbruchs einige Male, dass sie für die Rolle im Scheinwerferlicht gemacht ist. In Wimbledon verlor sie erst im Viertelfinale gegen die aktuell verletzte Tatjana Maria, bei den US Open scheiterte sie im Achtelfinale an der Weltranglisten-Ersten Iga Swiatek in drei Sätzen. Sie habe bewiesen, dass sie, „wenn ich mein Spiel durchziehe, auch die richtig Guten schlagen kann“, sagte Niemeier.

Schüttler optimistisch

Das wird auch am Wochenende nötig sein, denn die Kroatinnen sind mit Petra Martic und der zuletzt stark aufspielenden Donna Vekic gut besetzt. Doch Teamchef Rainer Schüttler ist fest davon überzeugt, dass Niemeier auch im Deutschland-Trikot liefern wird. „Ich habe nicht das Gefühl, dass eine Führungsspielerin fehlt“, sagte der Ex-Profi. „Es kommt immer eine Zeit, wo man auf die Jüngeren setzen muss, und jetzt ist diese Zeit gekommen“, sagte Schüttler mit Blick auf Niemeier (23) und Eva Lys (20). „Jule hat kein Problem damit, diese Rolle auch in Zukunft einzunehmen“, sagte Schüttler zur neuen deutschen Nummer eins. Außerdem gehören noch Anna-Lena Friedsam und Routinier Laura Siegemund zum Team.

Im Fokus wird aber besonders Niemeier stehen, die ihre neue Rolle jedoch zu genießen scheint. „Es war schon als Kind ein Traum, einmal für Deutschland zu spielen“, sagte die aktuelle Nummer 61 der Welt. Nach dem hoffentlich erfolgreichen Wochenende in Kroatien geht es für die Aufsteigerin des Jahres erst einmal in den Urlaub. Danach ist der Fokus auf das neue Jahr gerichtet. Dann soll es weiter nach oben gehen, was ihr Deutschlands Damentennis-Chefin Barbara Rittner absolut zutraut. „Sie ist groß gebaut, hat einen guten Aufschlag und kann sehr variabel spielen. Sie ist eine Spielerin für ganz vorne“, sagte Rittner.

© dpa-infocom, dpa:221108-99-427532/4

north