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Veröffentlicht am 15.09.2022 04:18

Lohnt sich der Umstieg auf Pellets?

Die Holzpellets lagern in Vorratsbehältern. Öfen und Heizungen versorgen sich darüber dann selbstständig. (Foto: Florian Schuh/dpa-tmn)
Die Holzpellets lagern in Vorratsbehältern. Öfen und Heizungen versorgen sich darüber dann selbstständig. (Foto: Florian Schuh/dpa-tmn)
Die Holzpellets lagern in Vorratsbehältern. Öfen und Heizungen versorgen sich darüber dann selbstständig. (Foto: Florian Schuh/dpa-tmn)

Wäre es nicht wunderbar, wenn man eigentlich nutzlosen Industriemüll zum Heizen weiterverwerten könnte? Und damit auch noch die so teuer gewordenen fossilen Energieträger Öl und Gas ersetzen? Das geht mit Holzpellets. Sie werden aus Holzabfällen wie Sägemehl und Hobelspänen gefertigt.

Diese Verwertung ist einerseits gut für die Umwelt, Pellets gelten für die einen als nachhaltig und CO2-neutral. Andererseits stehen die Pelletheizungen und -öfen wegen ihrer Emissionen in der Kritik von Umweltschützern.

Es gibt verschiedene Varianten, mit Pellets zu heizen. Man darf die Pelletheizung nicht mit einem Pellet-Einzelofen verwechseln. Er steht direkt im Wohnraum und hat einen kleinen Vorratsbehälter für eine oder mehrere Tagesrationen Holz-Presslinge. Seine Wärme wird direkt an die Raumluft abgegeben - also wie bei einem normalen Holzofen auch. Eine Alternative sind wasserführende Pellet-Öfen, die einen Teil der Energie nutzen, um Wasser zu erhitzen.

Die Pellet-Zentralheizung versorgt hingegen das ganze Haus. Sie braucht für die viel größeren Mengen Nachschub einen Lagerraum - oft werden daher Ölheizungen durch Pelletöfen ersetzt, denn das Öllager lässt sich zu einem Pelletraum umgestalten.

„Pelletheizungen eignen sich zur Raumwärmeerzeugung für nahezu alle Gebäudetypen, da sie auch in älteren Gebäuden mit hohen Vorlauftemperaturen zurechtkommen, wo die Wärmepumpe viel Strom verbrauchen würde“, sagt Martin Bentele, Geschäftsführer des Deutschen Energieholz- und Pellet-Verband (DEPV). Pellets werden daher in Einfamilienhäusern genauso wie im großen Wohnkomplexen verheizt.

Sie sind im Vergleich zu neuen Öl- und Gasheizungen zwei- bis dreimal so teuer: Mit mindestens 25.000 Euro muss man laut DEPV für eine Zentralheizung rechnen. Dafür gibt es aber Förderung über die Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG).

Der Standardzuschuss beträgt zehn Prozent der Kosten (ab 15.8.2022). Bei besonders emissionsarmen Biomasseanlagen erhöht sich der Zuschuss um fünf Prozent. Wird Ölheizung, Nachtspeicher, Kohleheizung oder Gasetagenheizung oder eine 20 Jahre alte Gaszentralheizung ausgetauscht, erhöht sich der Fördersatz auf 20 Prozent.

Wer Pelletheizungen, kombiniert mit zum Beispiel Solarthermie oder Wärmepumpe, erhält bis zu 35 Prozent Förderung. Und setzt man auf staubarme Holzfeuerungen gibt es vorläufig bis Jahresende 2022 einen sogenannten Innovationsbonus von fünf Prozent.

Außerdem kann es regionale Fördertöpfe geben. Die gemeinnützige Beratungsgesellschaft Co2online bietet online einen kostenlosen Fördermittel-Check an.

Die Pelletpreise sind weitgehend abhängig von der Höhe des Preises für Restholz. „Im letzten Jahrzehnt war der Pelletpreis von einer geringen Dynamik geprägt. Die durchschnittliche jährliche Preissteigerung von 2012 bis 2021 lag bei nur 0,24 Prozent, inflationsbereinigt war sogar ein Preisrückgang von 1,44 Prozent zu verzeichnen“, berichtet Martin Bentele.

Die Unruhe an den Energiemärkten trifft aber auch den Pelletmarkt. Verunsicherung unter den Verbrauchern hat dazu geführt, dass viele Pellets horten, was zu einer stark angestiegenen Nachfrage führte. Zusammen mit steigenden Rohstoff- und Produktionskosten verzeichnete das Deutsche Pelletinstitut im August einen Preisanstieg für Holzpellets auf 13,66 Cent je Kilowattstunde.

Pelletheizungen sind technisch betrachtet oft ein nahe liegender Ersatz von Öl- und Gasheizungen. Als ein wesentlicher Vorteil gilt auch die gute Ökobilanz der Pelletheizungen. „Holz ist ein nachwachsender und heimischer Rohstoff, dessen Vorrat in den deutschen Wäldern höher ist als in jedem anderen EU-Land“, sagt Martin Bentele.

Für Martin Bentele ist der Fall klar: Pelletheizungen erfüllen in der Regel strengen gesetzlichen Anforderungen zum Reinhalten der Luft in der Ersten Verordnung zur Durchführung des Bundes-Immissionsschutzgesetzes (1. BImSchV).

Die Frage der Nachhaltigkeit ist allerdings auch eine Frage der Herkunft der Pellets: „Wenn die Pellets aus Abfallprodukten in den Sägewerken hergestellt werden, ist das in Ordnung. Nicht aber, wenn ganze Baumstämme zu Pellets werden“, sagt Stefan Materne vom Energieteam im Verbraucherzentrale Bundesverband. Für problematisch erachtet er auch eine zu hohe Nachfrage nach Pelletöfen und dem Brennstoff durch Industrie, Heizkraftwerke und private Verbraucher.

„Wenn die Pellets nicht mehr nur aus den Sägespänen bei der Holzverarbeitung gefertigt werden, aus Übersee nach Deutschland kommen oder aber wertvolles Holz zu Pellets wird, dann ist die Grenze des Zubaus an Pelletkesseln erreicht“, findet Materne. Derzeit hätten Pelletheizungen aber einen vergleichsweise kleinen Anteil am Heizungsmarkt - und erhalten deshalb weiterhin eine Förderung mit Ziel, diese Art zu heizen weiter zu verbreiten.

© dpa-infocom, dpa:220914-99-761014/2

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