Der tödliche Sturz des ehemaligen One-Direction-Sängers Liam Payne von einem Hotelbalkon in Buenos Aires war nach Überzeugung der Ermittler kein Suizid. Eine „bewusste Handlung“ des Sängers sei auszuschließen, aufgrund seines Drogenkonsums sei er nicht bei vollem Bewusstsein gewesen, teilte die Staatsanwaltschaft am Donnerstag (Ortszeit) mit. Als der 31-Jährige vor gut drei Wochen vom Balkon stürzte, habe er wegen seines Zustands weder gewusst, was er tat, noch die Folgen seines Handelns verstehen können.
Bei gerichtsmedizinischen Untersuchungen waren der Staatsanwaltschaft zufolge Spuren von Alkohol, Kokain und einem verschreibungspflichtigen Antidepressivum in Paynes Körper nachgewiesen worden. Von anderen Substanzen war keine Rede.
In den vergangenen Wochen seien Dutzende Zeugen vernommen worden, teilte die Staatsanwaltschaft weiter mit. Mehr als 800 Stunden Videomaterial von verschiedenen Sicherheitskameras seien analysiert worden. Auf Paynes Handy hätten die Ermittler Anrufe, Nachrichten und soziale Netzwerke durchforstet. Außerdem seien die Bestellungen von Bars und Restaurants untersucht worden, um die Ess- und Trinkgewohnheiten des Musikers nachzuvollziehen.
Im Zusammenhang mit Paynes Tod wurden nach Angaben der Staatsanwaltschaft nun drei Männer angeklagt. Einer von ihnen soll ein Freund und ständiger Begleiter Paynes in Buenos Aires gewesen sein. Ihm wird vorgeworfen, Payne in einer hilflosen Lage im Stich gelassen und damit eine Mitschuld auf sich geladen zu haben. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft drohen ihm im Falle einer Verurteilung bis zu 15 Jahre Gefängnis.
Bei dem zweiten Angeklagten handle es sich um einen Hotelangestellten. Ihm werde zur Last gelegt, Payne in zwei Fällen mit Kokain versorgt zu haben. Zur Identität des dritten Angeklagten äußerte sich die Staatsanwaltschaft nicht - Medienberichten zufolge handelt es sich um eine Reinigungskraft, die in dem Hotel arbeitete. Die zuständige Richterin habe die Angeklagten über die Vorwürfe informiert und ihnen die Ausreise aus Argentinien untersagt, hieß es. Nach Angaben der Zeitung „Clarín“ bleiben die Angeklagten vorerst auf freiem Fuß.
Der Ex-Sänger der britischen Boyband One Direction war am 16. Oktober von einem Balkon im dritten Stock des Hotels gestürzt. Nach früheren Angaben der Staatsanwaltschaft könnte Payne eine Krise wegen des Konsums von Drogen und Alkohol durchgemacht haben. Der Musiker habe auch nicht reflexartig versucht, sich zu schützen, hatten die Ermittler bereits zuvor erklärt. Daher sei davon auszugehen, dass er beim Sturz teilweise oder komplett bewusstlos war.
Die Leiche des Sängers wurde am vergangenen Wochenende mit Genehmigung der Justiz an Paynes Vater übergeben, wie die Staatsanwaltschaft nun bekanntgab. Inzwischen wurde sie laut der argentinischen Zeitung „Clarin“ nach London überführt.
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