Eltern-Freundschaften als Vorbild: So finden Kinder Freunde | FLZ.de

arrow_back_rounded
Lesefortschritt
Veröffentlicht am 02.08.2023 11:51

Eltern-Freundschaften als Vorbild: So finden Kinder Freunde

Eine gleiche Wellenlänge ist die Basis für Kinderfreundschaften. Die Kinder schauen sich genau ab, wie Eltern Freundschaften vorleben und übernehmen das. (Foto: Christin Klose/dpa-tmn)
Eine gleiche Wellenlänge ist die Basis für Kinderfreundschaften. Die Kinder schauen sich genau ab, wie Eltern Freundschaften vorleben und übernehmen das. (Foto: Christin Klose/dpa-tmn)
Eine gleiche Wellenlänge ist die Basis für Kinderfreundschaften. Die Kinder schauen sich genau ab, wie Eltern Freundschaften vorleben und übernehmen das. (Foto: Christin Klose/dpa-tmn)

Neben erwachsenen Bezugspersonen brauchen Kinder auch andere Kinder. Sie lernen im Spiel, Kontakte zu knüpfen, sich anzupassen und sich in andere einzufühlen, aber auch Konflikte auszutragen und Freundschaften zu pflegen.

„Sind Kinder vom Elternhaus mit guter Bindungserfahrung und Selbstbewusstsein ausgestattet, ist das Finden von Freunden meist ein Selbstläufer“, sagt Wolfgang Krüger, Psychotherapeut und Buchautor („Freundschaft: beginnen, verbessern, gestalten“) im Interview.

Frage: Was können Eltern tun, damit Kinder Freunde finden?

Wolfgang Krüger: Sucht man Kontakte zu Familien in der Nachbarschaft, besucht Spielgruppen und Spielplätze oder meldet das Kind im Kindergarten oder der Sportgruppe an, gehen Kinder meist unbekümmert aufeinander zu. Schnell wird untereinander gefragt „Willst du mein Freund sein?“ Passt etwas nicht, heißt es auch mal schnell „Du bist nicht mehr mein Freund“ und man wendet sich dem nächsten Kind zu.

Haben sich zwei Kinder gefunden, können Eltern das fördern, indem sie Interesse an der Freundschaft zeigen, das andere Kind ruhig mal nach Hause einladen oder zusammen mit ihm und dessen Elternteilen etwas unternehmen.

Frage: Wie kann aus dem flüchtigen Spielgefährten ein Freund werden?

Wolfgang Krüger: Das müssen Eltern eigentlich nicht befördern. Denn dabei ist ein Punkt viel entscheidender: die Eltern als Vorbild. Wenn Eltern gute Freunde haben, die oft zu Besuch kommen oder man sich mit ihnen trifft, zusammen Spaß hat und lacht sowie zeigt, dass es einem dabei gut geht, ist das auch für die Kinder anregend. So werden sie auch auf andere Kinder zugehen, Kontakte knüpfen und Beziehungen zu ihnen als beglückend empfinden.

Eltern sollten zwar Interesse an den Freunden ihrer Kinder zeigen und können Fragen stellen. Zu sehr einmischen sollten sie sich aber nicht. Und schon gar nicht sollten sie etwa Ansprüche haben, dass Freunde ihrer Kinder nur aus bestimmten Elternhäusern und Kreisen stammen. Kinder haben ein Gespür dafür, welcher der „richtige“ Freund für sie ist, und der sollte nicht madig gemacht werden.

Wenn dem Kind aus vornehmem Hause das Hausmeisterkind imponiert, weil es Sachen ganz unkonventionell angeht, kann das eine tolle Ergänzung sein - etwa zu Dingen, die im eigenen Elternhaus fehlen. Wenn Eltern sich dann einmischen mit Sätzen wie „Der Umgang geht gar nicht, der lebt in einer ganz anderen Welt“, ist das problematisch.

Frage: Was können Eltern tun, wenn sie das Gefühl haben, mein Kind hat wirkliche „falsche“ Freunde?

Wolfgang Krüger: Bekomme ich mit, dass es sich um eine einseitige Freundschaft handelt, die meinem Kind schadet, weil es etwa immer wieder ausgenutzt oder sogar erpresst wird, wahlweise von der Clique ausgegrenzt und immer mal wieder gönnerhaft geduldet wird, sollte man Fragen stellen und genau hinhören. Auch da ist mein Rat: keine schnellen Ratschläge geben („Du musst jetzt den Kontakt abbrechen“), aber Hilfe anbieten und für das Kind da sein und es stark machen.

© dpa-infocom, dpa:230727-99-558677/3


Von dpa
north