Beim Klopp-Besuch: Leipziger Schiri-Wut nach 1:3-Rückschlag | FLZ.de

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Veröffentlicht am 21.12.2025 10:59

Beim Klopp-Besuch: Leipziger Schiri-Wut nach 1:3-Rückschlag

 Trainer Ole Werner (RB Leipzig) diskutiert mit dem Schiedsrichterteam um Schiedsrichter Benjamin Brand. (Foto: Jan Woitas/dpa)
Trainer Ole Werner (RB Leipzig) diskutiert mit dem Schiedsrichterteam um Schiedsrichter Benjamin Brand. (Foto: Jan Woitas/dpa)
Trainer Ole Werner (RB Leipzig) diskutiert mit dem Schiedsrichterteam um Schiedsrichter Benjamin Brand. (Foto: Jan Woitas/dpa)

Lange Gesichter auf der VIP-Tribüne. Dieses Topspiel gegen Leverkusen war in Leipzig ganz anders geplant: Die Heimserie sollte mit einem Rekord ausgebaut werden, ehe Jürgen Klopp und Oliver Mintzlaff die Profis mit einer Lasershow und Platz zwei in den Weihnachtsurlaub verabschieden.

Doch die ausgedünnte Werkself spielte den Party-Crasher und gewann mit 3:1. Es war nach dem 1:3 bei Union der zweite RB-Dämpfer innerhalb von acht Tagen nach einer starken Hinrunde. „Wir wären lieber mit einem Erfolgserlebnis in die Winterpause gegangen. Aber mit der Entwicklung sind wir grundsätzlich einverstanden. Wenn wir im Januar wieder personell aus dem Vollen schöpfen können, dann greifen wir an“, sagte Sport-Geschäftsführer Marcel Schäfer und rang damit um versöhnliche Worte. 

Werner: „Klare Fehlentscheidung“

Denn die Emotionen kochten gerade in der Schlussphase des Topspiels hoch. Nach einem Handspiel von Robert Andrich forderten die Leipziger einen Strafstoß, ehe praktisch im Gegenstoß der 18-jährige Montrell Culbreath bei seinem Bundesliga-Debüt das 3:1 erzielte. „Eine klare Fehlentscheidung“, meinte RB-Trainer Ole Werner im ZDF-Sportstudio, denn „von Andrich geht die Dynamik aus, der Arm ist über dem Kopf. Für mich fast nicht verhandelbar“.

Auch die Kommunikation der Unparteiischen zeige laut Werner, dass man sich nicht einig sei. „Für den einen ist es so, dass es kein Elfmeter ist, weil Andrich die Kontrolle über den Körper verliert. So etwas habe ich noch nie gehört“, betonte Werner und fügte an: „Die zweite Begründung ist, dass Andrich unterlaufen wird.“ 

Der Nationalspieler fühlte sich in dieser Situation fast hilflos: „Was soll ich in der Situation großartig machen? Ich kann meinem Arm in dem Moment ja nicht sagen: Bleib, wenn du hinfällst, einfach unten. Wenn es dafür Elfmeter gibt, dann gute Besserung“, meinte Andrich. 

Raum: „Der Schiri war dem Spiel nicht würdig“

 

Deutliche Worte fand auch Nationalmannschafts-Kollege David Raum. „Der Schiri war dem Spiel heute nicht würdig. Das war eine Nummer zu groß für ihn. Das habe ich ihm auch so im Spiel gesagt. Er war völlig überfordert“, meinte der RB-Kapitän beim TV-Sender Sky. Was ihn vor allem störte, ist die Tatsache, dass „sich der Schiedsrichter das nicht einmal anschaut“, sagte Raum und kritisierte die Art und Weise der Spielleitung von Benjamin Brand: „Die machen auch mal Fehler, verstehe ich auch. Aber dann muss er es sich eingestehen und nicht von oben herab dann wieder reden.“ 

Werner kam gerade aus einer Schiedsrichter-Schulung

Auch der sonst eher sachlich agierende Ole Werner kriegte sich kaum noch ein. Gerade erst hatte er eine Schiedsrichter-Schulung in Berlin mitgemacht, er war dabei der einzige Bundesliga-Coach aus dem Nordosten. „So gerne ich die Fehler auch bei uns selbst suche ... Wenn doch jeder macht, was er will.“ Dann brauche man sich auch nicht mehr zu solchen Maßnahmen treffen, sagte Werner. Zudem hatte er eine Gelb-Rote Karte für den Leverkusener Arthur in der 70. Minute eingefordert.

Einigkeit herrschte dann darüber, dass die Gäste der verdiente Sieger in einem temporeichen, hochklassigen Spiel waren. „Xaver schießt ein tolles Tor und wir waren insgesamt in der ersten halben Stunde sehr gut im Spiel, aber wir haben in der Viertelstunde vor der Halbzeit an Kompaktheit verloren“, meinte Werner.

Dessen Team hatte nach dem Führungstreffer von Xaver Schlager (35.) quasi in vier Minuten wieder alles vergeigt. Erst traf Martin Terrier (40.), dann drehte der Ex-Leipziger Patrik Schick (44.) das Spiel. Nach dem nicht gegebenen Elfmeter in der Nachspielzeit legte U19-Nationalspieler Culbreath bei seinem Bundesliga-Debüt nach. 

Schlager: Niederlage „ein paar Tage in den Knochen“

So gehen die Sachsen mit einem weiteren Dämpfer vor den Augen der komplett angereisten Bosse um den globalen Fußballchef Klopp sowie Red-Bull-CEO Mintzlaff in die Weihnachtspause. „Wir wollten das Jahr mit einem Sieg beenden, das haben wir nicht geschafft. Das ist sehr enttäuschend“, sagte Christoph Baumgartner. Torschütze Schlager brachte die Gefühlslage auf den Punkt: „Im Endeffekt zählt das Ergebnis, Leverkusen war einen Tick besser. Das ist nicht cool für uns. Die Niederlage wird uns ein paar Tage in den Knochen stecken, aber das gehört im Fußball dazu.“

© dpa-infocom, dpa:251221-930-452648/1


Von dpa
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